Ab 2020: Das wird die neue Elektrobuslinie

Veröffentlicht von am 07.06.2019 (15 Kommentare)
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Die nächste E-Bus-Linie steht fest

Auf der Linie 14 fahren bereits seit vier Jahren Elektrobusse, ein Dieselbus ist dort nur noch im absoluten Ausnahmefall unterwegs. Grund genug für uns, nach der nächsten potentiellen E-Bus-Linie Ausschau zu halten – und wir sind fündig geworden. Anders als auf der 14, wo die kurzen Solobusse unterwegs sind, fährt diese aber mit Gelenkbussen. Schon ab 2020 geht es los mit der zweiten reinen Elektrobuslinie in Münster. 

Auf welche Linie die Wahl gefallen ist und wie der genaue Plan aussieht, lest ihr hier. 

Die neue Elektrobuslinie

Es geht durch Gievenbeck…

15 Kilometer lang ist die Linie und dazu noch eine der meistgenutzten Verbindungen in Münster. Klar, sie fährt aus Gievenbeck, wo viele Studenten wohnen, zu den großen Standorten der Uni und FH am Coesfelder Kreuz, am Schloss, am Krummen Timpen und am Domplatz. Familien bringt sie in die Stadt und wieder zurück. Auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs bedient sie die Wolbecker Straße und endet im Wohngebiet an der Mondstraße.

Experten im Liniennetz wissen es schon längst: es geht um die Linie 11. Sie wird in den nächsten beiden Jahren komplett mit Elektrobussen ausgestattet. 

Ab 2020 tanken E-Busse an der Dieckmannstraße Ökostrom

Dafür bauen wir an der Buswende Dieckmannstraße in Gievenbeck eine Ladestation, an der die Busse während der normalen Wendezeit Ökostrom tanken können und die natürlich auch wieder bunt gestaltet wird. Die ersten vier Gelenkbusse sind bereits bestellt. Sie kommen – wie unsere schon vorhandenen E-Busse – von VDL und sollen noch im ersten Halbjahr 2020 auf der 11 eingesetzt werden. Mit einer Akkukapazität von 286 Kilowattstunden können sie vier bis fünf Stunden fahren, bevor sie zwingend an die Ladestation müssen. Für Busse und Ladestation bekommen wir umfangreiche Fördergelder: 1,64 Millionen Euro hat der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zugesagt.

2021 kommt dann die zweite Rutsche mit sechs Gelenkbusse, damit wird die Linie 11 komplett elektrifiziert sein. Bis dahin fahren die ersten E-Gelenkzüge (lest hier, warum es Gelenkzug heißt) im Mischbetrieb mit Dieselbussen.

Alle Busse können jede Ladestation nutzen

Eine zweite Ladestation am Tannenhof ist übrigens nicht geplant, da die Reichweite der Busse ausreicht, einige Ladevorgänge auszulassen. Technisch funktioniert das wie auf der Linie 14 mit Dachstromabnehmern, die sich mit der Ladestation über der Buswende verbinden. Die neuen Busse können also auch an den Stationen am Zoo und am Gallenkamp laden und die Solobusse auch an Dieckmannstraße.

Übrigens: Auch wenn die nächsten sechs Busse im Jahr 2021 von einem anderen Hersteller kommen sollten (das steht noch nicht fest), können sie an der gleichen Station laden, die Technik ist nämlich genormt. 

Die Linie 11 eignet sich übrigens besonders gut als E-Bus-Linie, da sie eher kurz ist und die Busse daher häufiger an die Ladestation herankommen. Zudem könnte die Dieckmannstraße auch Knotenpunkt für andere Linien oder später die Metrobuslinien sein. Für längere Gelenkbus-Linien, die bis in die Außenstadtteile fahren, sind perspektivisch Elektrobusse mit Wasserstoff und Brennstoffzelle vorgesehen.

Auch im Depot geht es voran

Hier laden nachts zukünftig bis zu 40 Elektrobusse

Wenn die Zahl der Elektrobusse wächst, brauchen wir auch auf unserem Betriebshof eine passende Infrastruktur. Denn die E-Busse stehen – anders als Dieselbusse – nachts nicht einfach in der Halle (lest hier, was ein Bus eigentlich nachts macht), sondern wollen geladen werden, damit sie morgens mit vollen Batterien ausfahren können. 

Die im letzten Jahr gestarteten Arbeiten für 24 Ladepunkt gehen gut voran und sollen bis Ende 2019 abgeschlossen sein, so dass die Gelenkbusse dann in Ruhe (und mit niedriger Leistung) Ökostrom tanken können. 

 

 

 

15 Kommentare

  1. Paula Schlömer
    21. März 2021

    Hallo Herr Adler,
    da der Artikel ja nun schon etwas älter ist, würde mich interessieren, wie viele E-Busse mittlerweile im Einsatz sind und wie weit die Umsetzung zur komplett elektrischen Linie 11 fortgeschritten ist.
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen
    Viele Grüße!

    Antworten
    • Florian Adler
      22. März 2021

      Hallo,

      wir haben mittlerweile 17 E-Busse, davon auch die ersten vier Gelenkbusse auf der 11. Sie haben seit Herbst 2020 über 100.000 Kilometer zurückgelegt. In den nächsten Wochen erwarten wir die nächsten sechs Gelenkbusse, so dass die 11 dann in der Regel nur noch elektrisch betrieben werden kann. Mit der Linie 8 haben wir dann schon das nächste Ziel ausgemacht, auch dort sollen noch 2021 E-Busse fahren.

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  2. Helen
    2. Januar 2021

    Hallo! Ich finde das ja super mit den Elektrobussen. Wenn das alles so klappt wie es soll dann ist das doch echt mal eine klasse Lösung!

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  3. Benjamin Niemann
    20. Oktober 2020

    Mal davon abgesehen, das die Pünktlichkeit und die Umweltfreundlichkeit wohl zwei absolut unterschiedliche Dinge sind. Damit lassen sich die neuen Busse wohl nur schlecht kritisieren.

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  4. Dietmar Klaus
    4. März 2020

    Hallo, warum hat man in Münster das System, dass die Panthogarphen am Bus sind und sich aufstellen zum Laden. (Siehe Eisenbahn). Ich habe jetzt schon Ladestationen gesehen, z.B. KVB Köln, die an der Ladesäule einen Panthographen haben, der sich absenkt. Dadurch braucht man wohl weniger Technik auf dem Dach des Busses, die man den ganzen Tag spazieren fährt. Auch die Hochbahn nutzt wohl Ladesäulen mit eingebautem Panthographen.
    Könnte man im Betriebshof nicht einfacher per „Steckdose“ laden, wenn man Fahrzeuge mit Anschluss bestellen würde? Beim Abstellen Stecker rein und Druckluft anstecken, fertig wäre man.
    Viele Grüße!

    Antworten
    • Florian Adler
      5. März 2020

      Hallo Dietmar,

      es gibt beide Systeme und – wie das immer so ist – haben beide ihre Vor- und Nachteile. Einerseits ist es weniger Gewicht, wenn der Bus den Pantografen nicht auf dem Dach hat, anderseits bedeutet ein ausgefallener Pantograf dann nicht, dass die ganze Ladestation außer Dienst geht und damit die ganze Linie nicht mehr elektrisch bedient werden kann.

      Auf dem Betriebshof werden wir den ganzen Ablauf auch so weit wie möglich automatisieren. Das bedeutet, dass es gerade keine Stecker geben soll, die händisch ein- und ausgesteckt werden müssen. Zumal Steckverbindungen meist auch recht langsam laden bzw. bei höheren Leistungen recht komplexe Kabel benötigen.

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  5. Natalie König
    28. Oktober 2019

    Was nützen die schönen neuen Busse, wenn die Busfahrer die selben bleiben, die sich schon seit Jahren nicht an den Fahrplan halten?

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    • Nils Schiller
      31. Oktober 2019

      Richtig, Natalie! Busse werden ausgetauscht, wenn sie sich nicht bewähren, zum Beispiel der 95er Wasserstoffbus. Man müsste auch Busfahrer austauschen, wenn sie sich nach einer gewissen Zeit nicht bewähren. Münster hat die höchsten Fahrpreise, aber den unpünktlichsten Busverkehr in NRW. So dilettantisch und ungeschickt bewegt sich niemand durch den Verkehr wie Münsters Busfahrer. Die sind selbst bei leeren Straßen locker 10 Minuten verspätet. Also wie wäre es mit einer Pünktlichkeitsoffensive? Unpünktliche Busfahrer raus und neue professionelle Busfahrer rein. Aber ich fürchte, Pünktlichkeit wird noch lange ein Fremdwort in Münster bleiben, weil es die Stadtwerke einfach nicht interessiert.

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      • Florian Adler
        4. November 2019

        Hallo Nils,

        in aller Regel ist ein Busfahrer bei Verspätungen nicht verantwortlich dafür. Wenn Stau herrscht, steckt er eben auch fest, solange es keine Busspur gibt – und leider herrscht in Münster gerade im Winterhalbjahr quasi ständig Stau. Dass es auch bei leeren Straßen regelmäßig Verspätungen gibt, können wir anhand der Statistiken nicht bestätigen. Darauf achten wir sehr wohl.

        Übrigens: Wer selbst schon einmal ein 18 Meter langes Fahrzeug mit bis zu 100 Fahrgästen durch den münsterschen Verkehr gelenkt hat und dabei nicht nur auf die Autos, sondern auch auf Radfahrer achten musste, der weiß, dass jeder, der das täglich tut, ein Profi sein muss.

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  6. Nicky
    11. Juli 2019

    Wird denn da noch diesel fahren? Ich fahre nemlich regelmäßig mit der 11 und möchte auch ab2020 noch mit erfmann reisen Bussen fahren und erfmann hat keine e-busse. Bitte Antwort mir

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    • Florian Adler
      12. Juli 2019

      Hallo Nicky,

      ab 2020 fahren E- und Dieselbusse gemischt, ab 2021 sollen dann nur noch E-Busse auf der Linie 11 unterwegs sein. Die sind dann allerdings alle von uns, Erfmann wird dann auf anderen Linien fahren. In einigen Jahren werden aber sicherlich auch die Partnerunternehmen mit ersten E-Bussen unterwegs sein.

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  7. David Rieber
    7. Juni 2019

    Hallo Herr Adler,

    eine Information, die mich interessieren würde ist wie viele Elektro-Busse die Stadtwerke Münster derzeit im Einsatz hat.
    In meinem Büro kam diese Frage letztens auf – die Schätzungen meiner Kollegen und mir gingen von 4 bis zu 12 Fahrzeuge.

    Bitte dringend um Klärung! 🙂

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    • Florian Adler
      7. Juni 2019

      Hallo Herr Rieber 🙂

      derzeit haben wir zehn E-Busse, die hauptsächlich auf der Linie 14 fahren, wo sie an den Endhaltestellen tanken können. Auf anderen Linien fahren sie aber auch immer mal wieder einzelne Einsätze.

      Viele Grüße an die Kollegen!

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      • Nils Schiller
        2. Januar 2020

        Hallo, Herr Adler,
        ich habe jetzt seit Ewigkeiten die beiden Hybride 1245 und 1246 (Citaro Facelift GDH) nicht mehr gesehen. Sind die ausgemustert worden?

        Gutes Neues Jahr,
        Nils Schiller

        Antworten
        • Florian Adler
          3. Januar 2020

          Hallo, tatsächlich stehen derzeit beide in der Werkstatt. Im neuen Jahr werden sie also wieder zu sehen sein. Viele Grüße!

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