Kleine Kunstwerke, die das Stadtbild aufwerten: unsere Stromkastengestaltung

Veröffentlicht von am 19.03.2020 (Keine Kommentare)
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Rotkehlchen und Blaumeise auf einem Ast – zu finden in der Althoffstraße auf der Geist.

Farbenfroh, individuell und auffällig – Worte, die einem nicht unbedingt als erstes einfallen, wenn man an unsere Stromkästen, Trafostationen und Co. denkt. Das wollten wir ändern und haben vor Jahren ein Projekt zur Gestaltung dieser Objekte ins Leben gerufen.

Seither sind diverse kleine Kunstwerke entstanden, die sich zu echten Hinguckern im Stadtbild gemausert haben. Höchste Zeit, euch dieses Projekt mal genauer vorzustellen.

Sie stehen an jeder Straßenecke

Jeder kennt sie, die grauen Stromkästen, die an nahezu jeder Straßenecke stehen. Gefüllt mit allerlei wichtigen Sicherungs- und Schaltelementen, verteilen sie elektrische Energie zu den einzelnen Haushalten. Kurz gesagt: Sie bringen euch den Strom nach Hause. Ihr Aussehen: Mal ihrem Ursprung entsprechend grau oder weiß, oft verwittert und manchmal sogar noch wild beschmiert. In ihrer Funktion also durchaus wichtig, in ihrem Dasein im Stadtbild jedoch ziemlich nichtig. Zugegeben, unsere Stromverteilerschränke und Trafostationen sind in ihrer Natur nicht besonders schön und werten das Stadtbild auch nicht unbedingt auf. Zumindest nicht, wenn sie bleiben wie sie sind.

Das haben wir bereits vor Jahren erkannt und das Projekt „Stromkastengestaltung“ ins Leben gerufen. Das Ziel: Die Stromkästen müssen schöner werden. Bunter, ansehnlicher und individueller. Und so wurde in den vergangenen Jahren immer wieder aus grau bunt und aus hässlichen, verwitterten Kästen wurden kleine oder auch große Kunstwerke.

Die Motivauswahl ist nahezu grenzenlos

Ein besonderer Hingucker: An der neuen E-Bus-Ladestation am Zoo warten seit einigen Monaten auch Zebra, Pinguin und Elefant auf ihren Bus.

Rotkehlchen und Blaumeise auf einem Ast sitzend, ein täuschend echt aussehender Kaugummiautomat an der Straßenecke, eine Pferdebox, in dem auch der verstorbene Haushund zur Erinnerung seinen gebührenden Platz findet oder eine Bushaltestelle für Zootiere. Die Motive der in den letzten Jahren gestalteten Kästen sind nicht nur vielfältig und kreativ, sondern oft auch eine Herzensangelegenheit. Denn auch ganz persönliche und individuelle Motivwünsche der Anwohner, die die Gestaltung initiiert haben, bleiben nicht unberücksichtigt. Und so finden Haustiere, Lieblingspflanzen oder Kassetten mit besonderer Bedeutung als Motiv ihren Platz auf einem unserer Stromkästen

Rasen, Pflaster und Mauerwerk – der Hintergrund wurde zum Motiv dieser Kästen an der Ecke Steinfurter Straße / York-Ring.

Außerdem ein beliebter Trick: Die Motivauswahl auf die Umgebung abzustimmen. So verschwindet der Kasten beispielsweise optisch regelrecht in einem Mauerwerk oder neben einem größeren Gebüsch. Auf eine neue Ebene der optischen Täuschung brachte es der Künstler Smoe Nova im letzten Jahr, indem er mehrere Kästen an einer vielbefahrenen Straße im Norden Münsters in einem aufwändigen Prozess über mehrere Tage quasi verpixelte – er bemalte die Kästen in einer Pixel-Optik. Der Effekt: Die Stromkästen verschwinden nun quasi im Stadtbild und mit dem dahinterliegenden neuen Gebäudekomplex.

Keinen Platz auf unseren Kästen finden hingegen Motive mit diskriminierenden oder wahlpolitischen Inhalten oder auch Werbemotive. Schwierig wird es darüber hinaus bei Motiven, die urheberrechtlich geschützt sind.  Auch hier sichern wir uns ab und erlauben daher keine geschützten Motive wie Fotos von prominenten Personen, Filmmotive oder bekannte Comichelden. Denn diese sind in der Regel vom Urheber geschützt. Doch ansonsten sind der Kreativität und den persönlichen Präferenzen wirklich keine Grenzen gesetzt.

Der Vorher-Nachher-Effekt

Dabei immer wieder erstaunlich: Der Vorher-Nachher-Effekt. Hier ein paar besondere Eindrücke:

Aus diesem grauen Verteilerschrank auf dem Rinkerodeweg zwischen Geist und Berg Fidel … 

… wurde  dieser, täuschend echt aussehende Kaugummitautomat. Ob sich hier nicht schon die oder der ein oder andere ein Kaugummi ziehen wollte? Wundern würde es mich nicht.

Einen ziemlichen optischen Wandel durchlief außerdem auch diese Gasregelstation am Wiedehagen in Mecklenbeck …

… die zu einer Pferdebox am Feldrand verwandelt wurde, in der zur persönlichen Erinnerung unten rechts auch der verstorbene Haushund sein Plätzchen fand.

 

Die künstlerische Handschrift

Der Künstler Andreas Plautz (Smoe Nova) – hier, nachdem er die Tür einer Trafostation in Mauritz zu einer Mohnwiese verwandelt hatte.

In der Regel stammt diese besondere künstlerische Handschrift übrigens von dem Künstler Andreas Plautz, auch bekannt als Smoe Nova aus Warendorf, mit dem wir im Rahmen des Projekts schon seit Jahren zusammenarbeiten und der in unserem Auftrag bereits zahlreiche dieser kleinen und großen Kunstwerke geschaffen hat. Nur durch ihn, seine Kreativität und sein künstlerisches Knowhow konnten in der Vergangenheit auch individuelle Motivwünsche und aufwändige Kreationen umgesetzt werden.

Und da er gerne auch mal die Kamera mitnimmt, wenn er kreativ loslegt, könnt ihr euch untern anderem in diesem Video anschauen, wie er 2017 eine Trafostation zu einem Stadtwerke-Bus verwandelte.

Grundsätzlich kann ansonsten aber auch jeder aktiv werden, der Lust hat, sich kreativ auszutoben. Oder der auf der Suche nach einem besonderen, kreativen Projekt mit Kindern oder Jugendlichen ist. Lediglich ein paar grundsätzliche Dinge bezüglich der Motiv- und Farbauswahl sowie der richtigen Reinigung gilt es zu beachten und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Vorausgesetzt natürlich, der Stromkasten oder die Trafostation gehört überhaupt uns. Denn selbstverständlich können wir nur Objekte zur Gestaltung freigeben, die auch uns gehören.

Ihr wünscht euch auch ein eigenes Kunstwerk vor der Haustür?

Ihr schaut auch seit Jahren oder gar Jahrzehnten aus dem Küchenfenster auf einen grauen Stromkasten oder kommt jeden Morgen auf dem Weg zum Bus an einer trostlos aussehenden Trafostation vorbei und würdet euch auch über ein kleines Kunstwerk direkt vor der Haustür freuen? Dann meldet euch gerne unter dialog@stadtwerke-muenster.de. Allerdings ist manchmal etwas Geduld nötig, je nach Arbeitsaufwand kann es etwas dauern, bis Euer Stromkasten an der Reihe ist.

Wer lernen will, wie man einen Stromkasten selbst gestaltet (Achtung: Nicht ohne Freigabe durch uns!) findet ihr ein (englischsprachiges) Tutorial von Andreas:

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