Darum bekommen Busse im Schnee Probleme

Veröffentlicht von am 11.12.2017 (Ein Kommentar)
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Herz

Mit vollem Herz dabei – auch im Winter

Der Prinzipalmarkt liegt unter einer weißen Decke und auf den Bäumen sammelt sich der Schnee. Entlang der Promenade bauen Kinder (junge und auch ältere) Schneemänner.

Was für viele zum Winter einfach dazugehört, kann dem Busverkehr ganz schön zusetzen. Was an Schnee so problematisch für die Busse ist, wie sich das auswirkt und was wir dagegen tun können, lest ihr hier. 

Fahren im Schnee dauert länger

Bei Schnee können die Busse stärker verspätet sein

Dass es bei Schnee schnell zu größeren Verspätungen kommt, hat einen nachvollziehbaren Grund: alle Verkehrsteilnehmer fahren deutlich langsamer, so brauchen auch die Busse länger, um von Haltestelle zu Haltestelle zu kommen.

Das ist auch richtig so! Denn (nicht nur) im Winter gilt: Sicherheit geht vor Schnelligkeit. Keinem ist geholfen, wenn ein Auto in den Graben rutscht und dann die ganze Straße gesperrt ist. Daher bitten wir um Verständnis, wenn es bei Schnee länger dauert. Genau wie Auto- und Radfahrer das tun, empfehlen wir, einfach etwas mehr Zeit einzuplanen, um pünktlich ans Ziel zu kommen.

Wird es noch schlimmer, müssen wir den Busverkehr sogar ganz einstellen. Das war über Weihnachten 2010 der Fall, und auch im Februar 2021 bleiben die Busse einige Tage im Depot. 

Räumfahrzeug

Geräumt wird in Münster von der AWM

Übrigens: Die Straßen räumen in Münster die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM). Hauptverkehrsstraßen und Busstrecken haben dabei Priorität und werden zuerst frei gemacht. Der Räum- und Streuplan sowie viele weitere Infos rund um den Winterdienst sind auf der Internetseite der AWM zu finden. 

Die großen Schilde räumen den Schnee zur Seite und sorgen für freie Fahrbahnen. Da die Räumfahrzeuge den Schnee aber nicht wegzaubern können, sinkt automatisch auch die Fahrbahnbreite. Das ist schlecht, wenn sich Busse begegnen und kann daher für Umleitungen sorgen oder sogar dazu, dass eine Strecke nicht mehr befahren werden kann. 

M+S in MS

Durch den Schnee mit der 6

Natürlich bereiten wir uns speziell auf die widrigen Wetterbedingungen vor. Das beginnt schon mit geschulten Fahrern, die wissen, wie ihre bis zu 18 Meter langen Busse auch bei rutschigem Untergrund sicher zu fahren sind.

Aber auch in der Vorbereitung tun wir einiges: Unsere Busse fahren mit grobstolligen „Matsch+Schnee“-Reifen auf der Antriebsachse. Zusammen mit dem hohen das Eigengewicht der Busse – schon ohne Fahrgäste wiegt ein Solobus rund 12, ein Gelenkzug sogar 18 Tonnen – führt das zu einem guten Grip auch auf glatten Straßen.

Das größte Problem bei Eis haben die Gelenkzüge beim Losfahren von Haltestellen, insbesondere wenn das Gelenk schon geknickt ist.

Besonders Kurven sind für Gelenkbusse bei Schnee eine Herausforderung

Denn die Gelenkzüge werden an der Hinterachse angetrieben. Wenn der Motor dann anfängt zu schieben, kann es passieren, dass der Bus nicht wie gewohnt geradeaus fährt, sondern nur das Gelenk in der Mitte des Busses weiter seitwärts einknickt. Wird der Winkel zwischen den beiden Busteilen zu groß, aktiviert sich automatisch der Knickschutz und es geht erstmal nichts mehr. Die darf der Fahrer dann nur nach Rücksprache mit der Leitstelle wieder lösen, um eine Beschädigung des Drehgelenks zu vermeiden.

Daher ist es also wichtig, den Bus möglichst gerade abzustellen. Zum Beispiel in manchen Kehren an Endhaltestellen oder durch Falschparker an regulären Haltestellen muss der Bus aber schief stehen bleiben. Mit etwas Streumittel, das der Fahrer direkt vor die Reifen streut, steigt die Bodenhaftung in so einem Fall wieder und der Bus kommt hoffentlich frei.

Ansonsten muss er von einem anderen Fahrzeug geradegezogen werden und fällt damit bis auf weiteres aus. Leider ist dann meist auch die ganze Straße betroffen und ist blockiert. Daher müssen Busse bei manchen Witterungsbedingungen einfach im Depot bleiben. 

Nicht nur optisch wichtig

Foto: Peter Leßmann

Die Fahrt durch die Waschstraße ist bei Minusgraden tabu

80 Fahrgäste im Bus tragen 160 Schuhe, und an jeder Haltestelle steigen neue hinzu. So kommt jede Menge Schnee, Schmutz und Streu mit in den Bus, der sich auf dem Boden sammelt. Das sieht nicht schön aus, lässt sich aber nicht ändern, solange die Busse unterwegs sind. Damit sie morgens wieder sauber den Betriebshof verlassen, reinigen wir sie in Schneenächten innen vollständig. Dafür muss je nach Temperatur auf die eigentlich übliche Außenreinigung in unserer Waschanlage verzichtet werden, damit das Wasser nicht gefriert und den Bus in einen Eismantel hüllt.

Schnee Bült

Durch Granulat im Bus kann es zu Türstörungen kommen. Daher ist eine gute Innenreinigung Pflicht

Die Innenreinigung ist aber auch aus praktischen Gesichtspunkten nötig, nicht nur für die Optik. Mit dem Schnee kommt jede Menge Granulat in die Busse, das auf Gehwegen und Straßen dem sicheren Halt dient.

In den Bussen verteilt es sich jedoch in vielen Ritzen. Wenn es sich zum Beispiel unter den Türflügeln sammelt, kann es zu Türstörungen kommen – und die Fahrt des Busses ist erst einmal unterbrochen.

Infos online

Schnee Domplatz

Auch auf den FIS-Säulen gibt es Infos

Wird die Lage auf den Straßen zu gefährlich, stellen wir den Busverkehr ein – komplett oder teilweise. Rutscht zum Beispiel ein Auto in den Graben, muss unter Umständen die ganze Straße gesperrt werden. Fährt dort ein Bus lang, ist der Linienweg unterbrochen, der Bus muss umgeleitet werden. Direkt aus der Leitstelle finden in solchen Fällen die Infos den Weg ins Internet. Kurzfristige Störungen werden (auch im Sommer) auf www.stadtwerke-muenster.de/umleitungen, auf unserem Twitter-Account  veröffentlicht.

Wenn die Busse noch ausrücken können, kommt es auch vor, dass Straßenzüge oder Stadtteile komplett vom Busverkehr abgekoppelt werden müssen.  Etwa weil eine Brücke vereist oder der Weg zur Endhaltestelle zu glatt ist. Dann greift ein Notfahrplan. Daher ist ein Blick auf unsere Homepage bei Schnee und Eis immer sinnvoll. Denn während es in einer Ecke von Münster noch gut aussieht, kann es am anderen Ende durchaus anders sein.

1 Kommentar

  1. Levent Saman
    9. Februar 2021

    Vielen lieben Dank an euch, meine Münsteraner Kollegen. Ich bin auch ein Omnibusfahrer in Wolfsburg. Ich finde es sehr, sehr gut von euch, wie ihr versucht den lieben Fahrgästen uns und unsere Probleme, gerade im Winter, eindeutig, leicht und verständlich erklärt. Meine Betriebs und Fahrdienstleitung ist nicht so. Eure Kolleginnen und Kollegen sins sehr zu beneiden.

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