Früher und heute im Flechtheimspeicher

Veröffentlicht von am 26.08.2015 (Keine Kommentare)
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Flechtheimspeicher-Bau

Der Flechtheimspeicher an der Hafenkante

2013 haben wir den Flechtheimspeicher aus einer Art Dornröschenschlaf geweckt. Sechs Jahre stand das Gebäude an der Hafenspitze leer, nun ziehen dort bald kreative Nutzer und Dienstleister ein. Bereits seit letztem Jahr spielt außerdem das Wolfgang-Borchert-Theater im alten Getreidespeicher.

Wir zeigen Euch alte Bilder des Speichers und den aktuellen Stand.

Über 100 Jahre alt

Hafen_1916

Hafen mit Flechtheimspeicher (rechts) im Jahr 1916

Der heutige Flechtheimspeicher besteht urspünglich aus zwei Gebäuden: Der eigentliche Flechtheimspeicher wurde um 1900, parallel zum Bau des Hafens, als Getreidespeicher der Firma Flechtheim gebaut. Das fünfstöckige Gebäude steht entlang der Hafenkante. Die Firma M. Flechtheim und Comp. war damals eines der größten Unternehmen im Getreidehandel, gleichzeitig wurde im Hafen fast ausschließlich Getreide und Holz angelandet und in Münster verbraucht. Immerhin 38.000 Tonnen waren es bereits im ersten Jahr – Tendenz steigend. Viel davon landete bald im Flechtheimspeicher. Soviel, dass die Firma Rhenus 1939 den nach ihr benannten Rhenusspeicher anbaute, mit zehn Geschossen deutlich höher als sein Nachbar.

Auch kriegsbedingt war der Umschlag im Hafen zu diesem Zeitpunkt auf bis zu 600.000 Tonnen gestiegen. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Speicher, während der Hafen selbst schwer getroffen wurde „auf dem Trockenen lag“. Durch Bombentreffer war der Dortmund-Ems-Kanal, so berichten zumindest einige Quellen, buchstäblich ausgelaufen. Alternativ soll das Wasser bewusst abgelassen worden sein, um nach Blindgängern zu suchen. In der Zeit des Wiederaufbaus und anschließenden Wirtschaftswunders stieg der Umschlag im Hafen deutlich, auf bis zu 1,35 Mio. Tonnen jährlich (1962). Weiterhin gehörte Getreide zum meistgehandelten Gut in Münster, die großen Speicher waren also nach wie vor gefragt.

Seit 1999 gehören die Speicher uns, bis 2007 waren sie weiterhin an Rhenus vermietet und wurden von der Logistikfirma genutzt. Dann standen die Gebäude für sechs Jahre leer, bis 2013 der Umbau begann. Kurz vorher sind wir nocheinmal in die Vergangenheit eingetaucht.

 Umbau auf schwierigen Flächen

Bei Deckenhöhen von bis zu 4 Metern, gusseisernen Mittelstützen im Flechtheimspeicher und massiven Schütten aus Beton im ehemaligen Rhenusspeicher werden aus den alten Speichern keine herkömmlichen Büros – das war von Anfang an klar, und das sieht man auch im derzeitigen Bauzustand schon sehr deutlich. Aber genau das macht es für viele Mieter, die sich im Flechtheimspeicher niederlassen, die besondere Seele des Gebäudes aus. Die Kommunikations- und Designagentur KopfKunst aus Münster zum Beispiel hat sich Räumlichkeiten in den oberen vier Etagen und damit auch den Turm an der Hafenseite gesichert. Für KopfKunst hat das individuelle Gestaltungspotential der Räume sogar den Ausschlag gegeben, hierhin umzuziehen.

Einige Eindrücke vom Umbau, teils aus dem Rhenusspeicher und Flechtheimspeicher von Anfang 2015 (erste Reihe) sowie von heute: Da gab es Brot und Salz auf gute Nachbarschaft von unserem Geschäftsführer Dr. Henning Müller-Tengelmann für KopfKunst-Geschäftsführer Jens Kallfelz.

 

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