Woher kommt unser Trinkwasser?

Veröffentlicht von am 22.03.2016 (3 Kommentare)
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Unser Wasserwerk Hohe Ward

Unser Wasserwerk Hohe Ward

Jeder Münsteraner verbraucht rund 125 Liter Trinkwasser pro Tag – zum Duschen, Kochen, Waschen, Putzen, Gießen und natürlich zum Trinken. Das entspricht nicht ganz einer Badewanne voll mit Wasser pro Person und Tag. Insgesamt rauschen so jeden Tag etwa 50 Millionen Liter Wasser durch die Rohre zu den münsterschen Haushalten, an heißen Tagen können es schnell 15 Millionen Liter mehr sein.

Aber woher kommt eigentlich dieses Wasser und was passiert mit ihm, bevor es aus dem Hahn kommt?

Urstromtäler sind unterirdische Flüsse

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Unsere Wasserwerke liegen auf den mit Kies und Sand gefüllten Urstromtälern wie Perlen auf einer Schnur

In Münster gewinnen wir unser Trinkwasser aus zwei sogenannten Urstromtälern: dem Münsteraner Kiessandzug und der Urems-Rinne. Unsere Wasserwerke liegen genau auf diesen mit Kies und Sand gefüllten Urstromtälern – wie Perlen auf einer Schnur. Auf dem Münsteraner Kiessandzug, der auf Stadtgebiet von Sprakel nach Hiltrup verläuft, liegen die Wasserwerke Kinderhaus, Vennheide und Hohe Ward. An der Urems-Rinne nahe Handorf liegt das Wasserwerk Hornheide.

Warum sind diese Urstromtäler so wichtig für die Trinkwassergewinnung? Der Boden im Münsterland besteht vor allem aus Kalkstein und Mergel, einer Mischung aus Ton, Schluff und Kalk. Diese Gesteine speichern und leiten Wasser schlecht. Der Münsteraner Kiessandzug und die Urems-Rinne bilden jedoch eine Rinne aus Kies und Sand, die nach Norden hin leicht abfällt. Dadurch entsteht ein unterirdischer Fluss. Zwischen den Kiessteinen, die im Vergleich zu anderen Bodenarten relativ grobkörnig sind, ist viel Platz für das Wasser. Deshalb leitet Kies das Grundwasser sehr gut, der Sand dient als natürlicher Filter für das Grundwasser.

Oberflächenwasser

In diesen Becken lassen die Wasserwerke das Oberflächenwasser versickern.

In diesen Becken, hier in der Hohen Ward, lassen die Wasserwerke das Oberflächenwasser versickern.

Zwar hat man das Gefühl, es regnet dauernd in Münster, aber die Menge an Niederschlag reicht trotzdem nicht, um das Grundwasser auszugleichen, das wir zur Versorgung von Münster in den Wasserwerken entnehmen.

Deshalb nutzen wir sogenanntes Oberflächenwasser aus der Ems und dem Dortmund-Ems-Kanal. Es wird mit Aktivkohlefiltern gereinigt und dann in große Versickerungsbecken geleitet, die ebenfalls auf den Urstromtälern liegen. Von denen sickert das Oberflächenwasser langsam in den Boden. Wir lassen es also sozusagen künstlich regnen. Etwa 50 Tage dauert es, bis das Oberflächenwasser durch die Kies-Sand-Schichten versickert, dadurch weiter natürlich gereinigt und so zu Grundwasser wird.

Grundwassergewinnung

Wasserwerk Hohe Ward

Ein Trinkwasserbehälter von innen. Von hieraus kommt das kühle Nass in die Haushalte.

Mithilfe von großen Brunnen fördern wir das Grundwasser an die Oberfläche. Es ist durch die natürliche Reinigung in den unterirdischen Urstromtälern zwar schon ziemlich sauber, trotzdem filtern wir noch gelöste Anteile an Eisen und Mangan aus dem Wasser.

Das funktioniert so: Durch Sauerstoffzufuhr flocken das gelöste Eisen und Mangan aus und werden sichtbar – dadurch können die Stoffe herausgefiltert werden. Etwa so, wie wenn man mit einem Strohhalm in ein Glas Sprudel pustet und die Kohlensäure sichtbar wird. Jetzt leiten wir das Wasser durch große Filter, in denen sich mehrere Schichten Kies und Sand befinden. Darin bleiben die geflockten Metalle zurück. Wer einmal einen Blick in unser Wasserwerk Hohe Ward werfen möchte, der kann das übrigens in unserem 360-Grad-Panorama virtuell tun.

Nach der letzten Filterstufe speichern wir das saubere Trinkwasser in großen Trinkwasserbehältern auf dem Gelände der Wasserwerke. Je nach Verbrauch bleibt das Trinkwasser maximal 24 Stunden in den Behältern. Rund um die Uhr sorgen dann Netzpumpen in den Wasserwerken dafür, dass das aufbereitete Trinkwasser aus den Trinkwasserbehältern zu den Münsteraner Haushalten geliefert wird. Damit ein fester Strahl aus dem heimischen Wasserhahn kommt, pumpen sie das Trinkwasser mit einem Einspeisedruck von rund drei bis fünf Bar in das über 1.000 Kilometer lange Versorgungsnetz.

 

Der Weg des Wassers

Hier könnt Ihr den Weg des Wassers von Anfang bis Ende verfolgen:Schema der Wasseraufbereitung

 

3 Kommentare

  1. Kirsten
    12. März 2019

    Fehler im Text Oberflächenwasser:
    ….von dort sickert das Oberflächenwasser, die ebenfalls auf den Urstromtälern liegen ….

    Antworten
    • Florian Adler
      12. März 2019

      Danke, der Satzteil war irgendwie verrutscht, ich habe ihn wieder richtig einsortiert.

      Antworten
  2. Markus von der Regenfass Organisation
    10. November 2016

    Super intressanter Beitrag! Der Trinkwasserbehälter welcher in dem Beitrag abgebildet ist, sieht sehr intressant aus. Ich wusste garnicht, dass die Dinger so riesig sind. Und dem Foto nach zu urteilen habt ihr ein wunderschönes Wasserwerk!

    Beste Grüsse aus der Schweiz

    Antworten

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