Barrierefreie Ladesäulen und mehr: Das passiert im Smart-City-Reallabor an der Nieberdingstraße

Veröffentlicht von am 19.05.2022 (2 Kommentare)
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Der P+R-Platz Nieberdingstraße

Wer regelmäßig den Albersloher Weg entlang fährt, hat in den letzten Woche sicher die Bauarbeiten am P+R-Parkplatz Nieberdingstraße bemerkt. Und inzwischen vielleicht auch schon gesehen, dass dort jetzt E-Ladesäulen stehen. 

Weniger auffällig sind jedoch viele andere Innovationen, die wir dort ausprobieren. Denn wir haben den Parkplatz zu einem „Reallabor“ gemacht – testen also verschiedene Smart-City-Anwendungen unter echten Bedingungen. Was sich bewährt, könnte sich zukünftig auf vielen Parkplätze und an Mobilstationen wiederfinden, wie wir sie zum Beispiel am neuen Preußenstadion planen.

Ladesäulen für E-Autos

Barrierefrei zu bedienen sind die Wallboxen auf dem Parkplatz

Die drei normalen Ladesäulen sind kaum noch etwas besonderes – sie finden sich an vielen verschiedenen Orten im ganzen Stadtgebiet und bieten eine Ladeleistung von bis zu 22 kW an – das ist übrigens vielleicht mehr, als an einem P+R-Parkplatz unbedingt notwendig ist, denn dort stehen die Autos ja normalerweise lange Zeit an der Ladesäule, so dass eine geringere Leistung auch ausreichen würde. Wie immer, wenn wir Ladesäulenstandorte ausbauen, kombinieren wir übrigens öffentliche Ladeplätze mit welchen für Carsharing. Warum Carsharing für die Mobilitätswende sinnvoll ist, lest ihr hier

Eher ins Auge stechen die beiden Wallboxen, die vor extra-breiten Parkplätzen montiert sind. Sie sind – anders als viele normale Ladestationen – barrierefrei und auch aus dem Rollstuhl bedienbar. Nicht nur die Höhe und der extra abgesenkte Bordstein macht das aus, sondern vor allem, dass das Ladekabel frontal eingesteckt wird. Das ist deutlich einfacher zu machen als die bei vielen herkömmlichen Ladesäulen seitlich montierten Steckplätze. 

LoRaWAN überträgt die Daten

Ein Sensor misst den Füllstand des Abfalleimers

Neben den Ladesäulen testen wir aber auch jede Menge zusätzliche Technologien. Darunter ist zum Beispiel eine Beleuchtungsstelle, die nicht nur Licht spendet, sondern auch WLAN und noch per Kamera von oben zählt, wie viele Parkplätze aktuell frei sind. Parallel ermitteln auch Sensoren auf dem Boden diese Zahl, eine weitere Kamera zählt ein- und ausfahrende Autos und errechnet so den Besetztgrad. Bestenfalls kommt bei allen Methoden das richtige Ergebnis heraus, wenn nicht, können wir auf die genauere Technik setzen. 

Ebenfalls zum Reallabor gehören Abfalleimer, die ihren Füllstand automatisch an die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM) melden oder diverse Umweltsensoren, die Bodenfeuchte, Wetter und Luftqualität ermitteln.  Zudem erfassen Kameras nicht nur stehende Autos, sondern werden auch zur Verkehrszählung auf dem Albersloher Weg eingesetzt. Gespeichert werden die Bilder übrigens nur nicht, nach wenigen Sekunden sind sie bereits überschrieben. 

So sieht eine einfache Sensebox von innen aus

Ziel ist es, alle Daten produktiv zu nutzen – beispielsweise soll die Anzahl freier Parkplätze online im Parkleitsystem der Stadt angezeigt werden. Übertragen werden sie per LoRaWAN, einer speziellen Technik, über die ihr hier mehr lest. Und wer selbst mal Temperatur und Co erfassen möchte, kann das mit einer kleinen Sensebox im Garten oder vor dem Fenster machen. 

2 Kommentare

  1. Torsten Fleing
    27. Mai 2022

    Unter Barrierefreiheit verstehe ich, etwas anderes.
    Ich dachte immer dass Barrierefreiheit hauptsächlich der Begriff ist wie sie Zugänglichkeit für Behinderte und nicht was für schöne technische Innovationen (intelligente Mülleimer) Verbaut sind. Als betroffener sehbehinderter habe ich mir unter den Artikel als ich mir angehört habe etwas anderes vorgestellt.

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    • Florian Adler
      27. Mai 2022

      Hallo Thorsten, tatsächlich war es auch so gemeint, dass die Ladesäulen speziell barrierefrei sind, da sie von Menschen mit Behinderung besser genutzt werden können als herkömmliche Säulen. Die beschriebenen Sensoren sammeln nur Daten für Hintergrundsysteme, die sie dann wiederum – natürlich bestenfalls ebenso barrierefrei – anzeigen. Das ist aber eine Sache des jeweiligen Frontends, nicht der Sensoren.

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