Pinkelkurve: Toilettenspülung verdoppelt Wasserverbrauch in der EM-Halbzeit

Veröffentlicht von am 13.06.2016 (3 Kommentare)
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Den Anpfiff wollte kaum ein Münsteraner verpassen. Das zeigt jedenfalls die Pinkelkurve aus unseren Wasserwerken. Kurz bevor gestern Abend um 21 Uhr in Lille das EM-Spiel Deutschland gegen Ukraine losging, sank der Trinkwasserverbrauch in Münster rapide ab. Rund 10.000 Liter weniger – etwa ein Drittel des gesamten Wasserverbrauchs in Münster – rauschten pro Minute durch die Leitung. Während der spannenden ersten Halbzeit blieb der Verbrauch weiter im Keller.

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Als Schiedsrichter Martin Atkinson die Mannschaften aber in die Kabine bittet, starten auch die Münsteraner einen Ansturm auf das stille Örtchen. Der Wasserverbrauch verdoppelte sich binnen weniger Augenblicke auf fast 50.000 Liter pro Minute. In der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Spiel: Während es spannend blieb, wurde kaum Wasser verbraucht. Erst mit dem 2:0 durch Bastian Schweinsteiger in der Nachspielzeit und dem Abpfiff konnten die vielen Deutschland-Fans in Münster aufatmen und endlich pinkeln gehen.

In der Halbzeit drehen wir den „Wasserhahn“ auf

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In der Halbzeit und nach dem Abpfiff haben die Wasserwerker „den Wasserhahn aufgedreht“. Dazu haben sie die Leistung der Pumpen erhöht, die das Trinkwasser in das Netz einspeist.

Damit der Druck im Wassernetz konstant bleibt, drehen die Wasserwerker daher mit dem Halbzeit- und Abpfiff bei Deutschlandspielen den „Wasserhahn“ auf. Aus den Trinkwasserbehältern an den vier Münsterschen Wasserwerken sprudelt dann deutlich mehr Wasser zu den Verbrauchern als während der 90 Minuten.
Übrigens: Wie wir unser Trinkwasser aufbereiten, erfahrt ihr in unserem Blog-Beitrag „Woher kommt unser Trinkwasser“.

3 Kommentare

  1. todendah
    22. Juni 2016

    Vielen Dank für diesen netten Artikel! Ich habe mit ein paar Freunden und Bekannten schon darüber diskutiert. Viele haben so eine Entwicklung schon geahnt, es nun aber so blau auf weiß zu sehen ist doch schöner.

    Da Sie diese Daten ja vermutlich dauernd sammeln, wäre es klasse, wenn Sie die Daten als OpenData ständig (über eine Schnittstelle oder im Notfall als Snapshots) maschinenlesbar veröffentlichen könnten. Es gibt sicherlich einige gesellschaftliche Entwicklungen oder Ereignisse, die mit den Daten abgebildet werden können.

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    • Florian Adler
      22. Juni 2016

      Hallo,

      die Daten werden nicht laufend mitgeschrieben, sondern in diesem Fall extra noch am Abend des Spiels gesichert. Eine direkte Schnittstelle in die Netzleitsysteme ist wohl ebenfalls nicht so einfach realisierbar.

      Viele Grüße

      Florian

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      • todendah
        26. Juni 2016

        Das ist schade. Ich hoffe darauf, dass die Daten im Falle einer Realisierung einer direkten Schnittstelle in die Netzleitsysteme, maschinenlesbar unter einer freien Lizenz schnell veröffentlicht werden.

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