Neues Zuhause: Schleiereulen ziehen in altes Trafohäuschen ein

Veröffentlicht von am 16.07.2015 (Keine Kommentare)
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Trafostation

Unsere Azubis Marvin und Patrick zusammen mit Ausbildungsmeister Reinhard Schriever.

Über 80 Jahre lang flossen durch die alte Trafostation im Boniburger Wald westlich von Handorf ständig 10.000 Volt. Das ist jedoch Vergangenheit, seit wir dort vor einigen Jahren von Freileitungen auf Erdverkabelung umgestellt haben – die Trafostation war nun über.

Was aber sollte mit dem massiven Bau von 1929 passieren? Abreißen? Ein Mitarbeiter aus unserer Planungsabteilung hatte eine bessere Idee. Warum das alte Gebäude nicht nutzen, um dort Vögel nisten zu lassen? Zusammen mit unseren technischen Azubis wird das nun Wirklichkeit.

Nistkasten in zwölf Meter Höhe

Nistkasten

Hier schlüpfen die Eulen (rein)

Wo früher die Stromleitungen in das Trafohäuschen führten, findet sich nun eine Öffnung für Schleiereulen, Turmfalken oder Fledermäuse. Dahinter liegt ein 1,5 Meter großer Nistkasten, den drei unserer Azubis zum Anlagenmechaniker aus Zinkblech gebaut haben. Damit die Vögel sich zum Hineinschlüpfen nicht verletzen, ist die Öffnung zusätzlich mit Holz umrandet. Auch das Gerüst, um den Kasten in zwölf Metern Höhe aufhängen zu können, haben Patrick, Marvin und Niklas selbst gebaut. Die Grundlagen dafür lernen sie bei uns in der Ausbildung: messen, sägen, schleifen, feilen, bohren und lackieren.

Besonders freut sich das Amt für Grünflächen und Umweltschutz über das neue Quartier für die Vögel, denn die Rückzugsorte zum Nisten und Brüten werden immer weniger. Daher suchen sich die Eulenvögel gern auch solche künstlichen Quartiere – und werden hoffentlich bald in der alten Trafostation heimisch.

Boniburger Wald

Boniburg

Baugesuch zur Trafostation Boniburg

Westlich von Handorf liegt der Boniburger Wald malerisch an der Werse. Ein Waldlehrpfad informiert über die heimischen Bäume und die Tier- und Pflanzenwelt, ein schöner Park erstreckt sich rund um die ehemalige Boniburg. Das war ein herrschaftliches Schloss, gebaut 1870 und Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines Schlosses der Neurenaissance weiter ausgebaut. Sie gehörte Bonifazius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg – aus seinem Vornamen leitet sich bis heute der Name für den Landstrich ab.

1925 kaufte die Stadt  Münster die Boniburg und richetet dort ein Kurhaus ein. Aus dieser Zeit stammt auch die Trafostation, die ausweislich des Baugesuchs 1929 gebaut wurde. Da das Gelände damals nicht zur Stadt, sondern zum Landkreis Münster gehörte, waren dort nicht die Stadtwerke Münster (die damals noch Städtische Betriebsverwaltung hießen), sondern die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) zuständig. Wir haben die Station 1975 übernommen, als der Landkreis aufgelöst und die umliegenden Orte nach Münster eingemeindet wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Boniburg als Flüchtlingsunterkunft, wurde nach einem Brand in den 50er Jahren aber nicht mehr aufgebaut und 20 Jahre später schließlich gesprengt. Heute markiert im Park eine kleine Anhöhe die Umrisse des ehemaligen Gebäudes. Das Areal ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

 

 

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