Der Stromsee: Darum bringt Ökostrom die Energiewende voran

Wo kommt euer Strom eigentlich her? Diese Frage stellen uns Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder. Sie wollen sichergehen, dass die Energie aus ihrer Steckdose auch wirklich, richtig öko ist und der Energiewende hilft. Die kurze Antwort: Ja, unser Ökostrom ist garantiert gut fürs Klima.

Die ausführlichere Antwort: Es ist kompliziert. Holen wir also die Schwimmweste raus und begeben uns auf eine Bootstour. Nächster Halt: Der Stromsee.

Ein europäischer See aus Strom

Mit Wasserkraftwerk gewinnen wir an der Havichhorster Mühle klimaneutralen Strom. Der Ertrag deckt den jährlichen Strombedarf von knapp 70 Haushalten. Foto: Peter Leßmann

Der Stromsee ist selbstverständlich kein Ort, den man besuchen kann. Er ist eine Metapher dafür, wie das Stromnetz in Europa funktioniert. Stellen Sie sich das Stromnetz vor wie einen großen See. Verschiedene Flüsse führen dem See Wasser zu und speisen ihn, Abflüsse transportieren es wieder ab. Im Stromsee sind die Zuflüsse sämtliche Stromerzeuger, also Windkraft- und Photovoltaikanlagen mit grünem Ökostrom, aber auch Atom- und Kohlekraftwerke mit konventionell erzeugtem Strom. Im See mischt sich das Wasser aller Flüsse, und genauso im Stromnetz: Einmal eingespeist lassen sich die grünen und grauen Kilowattstunden nicht mehr voneinander unterscheiden. Aus physikalischer Sicht ist die Herkunft des Stroms völlig unerheblich, Energie ist Energie.

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher stehen in unserer Metapher die Abflüsse des Sees. Rund um die Uhr schöpfen sie Energie aus dem See. Weil dieser überschüssigen Strom aber nicht für später speichern kann – die Speichertechnologien für solch gigantische Energiemengen sind noch nicht erfunden – muss er ununterbrochen gespeist und sein Pegel auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Damit jederzeit ausreichend Energie für private Haushalte, Industrie und Gewerbe zur Verfügung steht, braucht es auf dem Stromsee immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Auf die Mischung kommt es an

Je mehr grüne Energie wir in den Stromsee geben, desto grüner wird der Strommix insgesamt und desto weniger Platz bleibt für konventionellen Strom.

Das Stromnetz ist also ein gigantisches Sammelbecken von Energie, deren Herkunft nicht zu bestimmen ist. Wieso dann Ökostrom beziehen, wenn der Strom doch wieder vermischt wird? Weil die Verbraucherinnen und Verbraucher über ihre Entscheidungen den Markt beeinflussen: Jeder Ökostromvertrag wirkt positiv auf das Mischverhältnis im See, denn mit jeder neuen Ökostromkundin und jedem neuen Ökostromkunden geben wir Stromanbieter mehr grüne Energie in den See. Je mehr Ökostrom in den See fließt, desto klimafreundlicher wird der Strommix insgesamt. Je mehr Wind-, Wasser- und Sonnenenergie fließen, desto weniger konventionelle Energie ist außerdem nötig, um den Pegel im Stromsee stabil zu halten. Atom- und Kohlestrom werden nach und nach aus dem Netz gedrängt – je mehr Menschen sich für Ökostrom entscheiden, desto schneller geht’s.

Ökostrom verbessert also nicht nur die persönliche Klimabilanz. Jeder Entschluss für Ökostrom hat Einfluss darauf, wie viel grüner Strom tatsächlich aus unser aller Steckdosen kommt. Und dank der strengen Regeln des Grüner Strom Labels kann Ökostrom der Stadtwerke Münster sogar noch ein bisschen mehr: Jede verbrauchte Kilowattstunde unseres Ökostroms bringt den Ausbau Erneuerbarer Energien voran – geprüft und zertifiziert. Auf das von Umweltverbänden empfohlene Label setzen wir bereits seit mehr als 20 Jahren und waren eines der ersten Stadtwerke in Deutschland, das sich den besonders strengen Regeln verpflichtet hat. Wem die Energiewende ein Anliegen ist, der erzielt mit unserem zertifizierten Ökostrom doppelten Mehrwert für ein klimaneutrales Münster, mit einem grüneren Strommix und immer mehr vor Ort produzierter Energie. Auch deswegen zählt „Ökotest“ unseren 100% Ökostrom in seinem neusten Testbericht im Januar 2021 zu den Top Ten der untersuchten Ökostromprodukte. 

Für Ökostrom mit Mehrwert für die Energiewende muss niemand tief in die Tasche greifen: Das Upgrade auf Ökostrom kostet pro Monat durchschnittlich so viel wie zwei Tassen Kaffee. Der Gewinn für die Umwelt ist ungleich höher. Wie günstig ein Wechsel zu Ökostrom für Ihren Haushalt ist, verrät unser Online-Produktberater. 

Unser Ziel: Ein grüner See für alle in Münster

Wir machen Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Münster. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts wollen wir den Strombedarf der münsterschen Haushalte vollständig in eigenen erneuerbaren Anlagen produzieren.

Gemeinsam können wir den Stromsee in Münster grüner gestalten. Als lokaler Versorger gehen wir voran und haben ein ambitioniertes Ziel: Ab 2024 verschwindet Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken vollständig aus unserem Privatkundenangebot. Alle Tarife, inklusive der Grundversorgung Münster:ideal, schalten wir auf grün. Bis 2030 wollen wir diesen grünen Strom vollständig in eigenen erneuerbaren Anlagen produzieren – was unsere Stromkundinnen und -Kunden angeht, ist Münsters Anteil am Stromsee dann also vollständig grün und erneuerbar. Bis wir unsere eigenen Erzeugungskapazitäten so weit ausgebaut haben, kaufen wir die benötigten Energiemengen am Markt an. 

Übrigens: Real sind grün verfärbte Seen natürlich gar nicht so schön, denn blühende Algen entziehen dem Wasser Sauerstoff. Damit das echte münstersche Lieblingsgewässer nicht grün wird und umkippt, stellen wir unser smartes LoRaWAN-Netz für ein kontinuierliches Monitoring der Wasserqualität im Aasee zur Verfügung.