Hoch hinaus in der Buswerkstatt

Veröffentlicht von am 19.11.2018 (Keine Kommentare)
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Simon arbeitet am Elektrobus

Dem Bus hatten wir in einem Blog-Artikel schon einmal auf’s Dach geschaut. Genau das müssen die Kollegen aus der Werkstatt auch immer häufiger tun, weil sich dort nicht mehr nur die Klimaanlagen, sondern bei den Elektrobussen auch Batterien und Ladeinfrastruktur befinden.

Dafür gibt es in der Werkstatt nun einen speziellen Dacharbeitsplatz. Wir haben unserem Kfz-Elektriker Simon bei seiner Arbeit über die Schulter gesehen. Simon hat 2011 seine Ausbildung bei uns begonnen, 2014 als einer der besten seines Ausbildungsjahrganges abgeschlossen und ist inzwischen Spezialist für unsere E-Busse, kennt sich aber natürlich auch mit normalen Bussen bestens aus. 

Nicht mehr nur von unten

Hebebühnen gibt es auch weiterhin

Was gehört in eine Werkstatt? Da würden die meisten Autofahrer wohl zuerst an Hebebühne und Grube denken, damit der Mechaniker ordentlich an alle wichtigen Teile kommt. Was in der Autowerkstatt nicht verkehrt ist, kehrt sich beim Bus gerade etwas um. Na klar, auch ein Elektrobus muss auf die Hebebühne, wenn Reifen, Bremsen, Stoßdämpfer oder der Elektromotor gewartet oder getauscht werden müssen.

Gerade die Elektronik befindet sich aber auf dem Dach. Und dort ist Simon besonders häufig zu Gange, wenn er die Elektrobusse wartet oder repariert. Daher stehen in der Werkstatt neuerdings zwei etwa 2,5 Meter hohe Laufgänge,  die über eine Treppe ganz bequem zugänglich sind. 

Simon wartet eine Klimaanlage

Nachdem Simon den Bus genau dazwischen gesteuert hat, fahren vom Laufgang kleine Ausleger aus, die bündig mit der Busseite abschließen. Die Geländer können dann abgenommen werden, so dass eine durchgehende Fläche entsteht – die ist sogar so variabel, dass Solo- und Gelenkbusse hineinpassen. Vor und hinter dem Bus werden noch Gitter zur Absturzsicherung heruntergeklappt.

So können sich Simon und seine Kollegen völlig frei auf dem Busdach bewegen und die Batterien, den Pantograph zum Strom tanken und die weitere Leistungselektronik warten. Auch bei Dieselbussen ist der Dacharbeitsplatz übrigens praktisch, da so zum Beispiel die Reinigung und Wartung der Klimaanlagen leichter fällt. 

So hat Simon bisher auf dem Dach gearbeitet

Der Unterschied zu früher könnte kaum größer sein. Bisher musste Simon eine fahrbare Treppe an den Bus schieben und per Seil an der Decke gesichert auf dem Dach arbeiten. Die Buskante war dabei immer nah dran. Aus Sicht der Arbeitssicherheit, aber auch der Effizienz ist das nicht gerade die beste Variante, denn die Sicherung schränkt ein.

Zu zweit war ein Arbeiten auf dem Dach kaum möglich, da sich die Seile gegenseitig störten. Inzwischen steht fest: E-Busse werden einen immer größeren Teil unserer Flotte ausmachen. So musste eine dauerhafte Lösung her. Die steht nun an einem Arbeitsplatz in der Werkstatt.

Nicht nur Dacharbeitsplatz, auch Qualifizierung ist wichtig

Der Bus wird zwischen die Laufstege gefahren

Aktuell machen E-Busse nur einen kleinen Teil der Flotte aus, so dass Gruben und Hebebühnen noch wichtiger sind. Bis 2030 aber wollen wir 100 E-Busse betreiben, dann ist abzusehen, dass weitere Dacharbeitsplätze notwendig werden. Aber nur Arbeitsplätze sind nicht genug: auch die Werkstattmitarbeiter müssen entsprechend qualifiziert sein. Denn wer sonst nur an Dieselbussen arbeitet, muss wissen, wie mit den Hochvoltsystemen richtig umgegangen wird. So leise und abgasfrei die Busse unterwegs sind, so müssen die Werkstattmitarbeiter doch genau wissen, wenn sie an der Elektrik arbeiten. Wir haben zum Glück früh mit der notwendigen Qualifizierung begonnen: Schon als wir 2012 die ersten Hybridbusse bekommen haben, haben wir Hochvoltschulungen angeboten.

Das nächste Projekt am Dacharbeitsplatz steht übrigens schon an: Unter der Decke soll ein Hebekran installiert werden. Der greift ein, wenn zum Beispiel die 250 Kilo schweren Batteriepacks einmal getauscht werden müssen. Dann müssen sich nicht mehr acht Kollegen die Last in mühsamer Schwerstarbeit teilen. 

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