Zwiegespräch mit Straßenlaterne

Veröffentlicht von am 08.11.2017 (Keine Kommentare)
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28.000 Laternen leuchten in Münster

Welche Geschichten die 28.000 Straßenlaternen in Münster wohl zu erzählen hätten, wenn sie sprechen könnten, das wissen wir natürlich nicht. Für unsere Experten von der Straßenbeleuchtung halten die omnipräsenten Lichtspender trotzdem jederzeit allerlei praktische Informationen parat.

Fest steht: Münsters Straßenlaternen sind ganz schön helle – und damit ist nicht (nur) ihre Leuchtwirkung gemeint.

Per Barcode die Laterne auslesen

Über ihre Barcodes lassen sich jeder münsterschen Straßenlaterne praktische Infos entlocken.

Alles, was nötig ist, um einer Münsteraner Straßenlaterne ihre Geheimnisse zu entlocken, ist ein Tablet-Computer, die richtige Software und ein Scanner. Denn alle Straßenlaternen in Münster sind mit zwei Barcodes ausgestattet, jeweils am Mast und in luftiger Höhe an der Leuchte. Diese scannen unsere Beleuchtungstechniker mit einem kleinen Handscanner ab und entlocken den Laternen auf diese Weise wichtige Informationen, beispielsweise wann die Leuchte zuletzt ausgetauscht, wann der sichere Stand des Mastes geprüft wurde oder eine Störung aufgetreten ist. Gleichzeitig füttern die Monteure die Datenbank über die Barcode-Schnittstelle fleißig weiter: Unfallschäden werden aufgenommen, Montagetätigkeiten protokolliert oder Leuchtenwechsel dokumentiert.

Gesammelt sind alle diese Daten in einer speziellen Software für das Beleuchtungsmanagement, luxData, die unseren Kollegen seit fünf Jahren die Arbeit und Einsatzplanung deutlich erleichtert. Als eines der ersten Unternehmen, die das System im großen Stil einsetzten, konnten unsere Kollegen wertvolle Hinweise zu seiner Weiterentwicklung geben und prüfen als Beta-Tester Neuerung auf ihre Tauglichkeit im Praxiseinsatz. Mittlerweile ist die Software nicht nur bundesweit, sondern auch in Österreich, der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden im Einsatz.

Mobiles Arbeiten für Leuchten-Monteure

Für Monteure spielen praktische Überlegungen eine Rolle – dass sich die Technik auch mit Handschuhen bedienen lässt und bei jedem Wetter einsatzfähig ist.

Hilfreich ist beispielsweise die integrierte Kartenfunktion mit Schnittstelle zum Geoinformationssystem MiniGIS: Sie lotst unsere Monteure von unterwegs nicht nur auf direktem Weg zum nächsten Einsatzort, sondern erleichtert auch die Arbeit vor Ort. Die App zeigt an, wo Kabel verlaufen und der nächste Schaltschrank steht. Letztere lassen sich sogar über das Tablet steuern und, wenn nötig, können per Fingerdruck ganze Straßenzüge ein- oder ausgeschaltet werden. Das ist immer dann nötig, wenn Störungen behoben, Wartungsarbeiten oder Leuchtenwechsel anstehen.

Die mobile Lösung spart Zeit und unnötige Wege: Früher mussten die Monteure einen Kollegen im Büro telefonisch anweisen, einen Schaltschrank abzuschalten oder sie mussten zum Schrank fahren und ihn manuell schalten. Die Papier- und Aktenberge, durch die sich unsere Beleuchtungstechniker auf der Suche nach den benötigen Informationen blättern mussten, sind Geschichte. Heute sind es wenige Klicks auf dem Tablet oder am PC und alles Relevante erscheint auf dem Bildschirm.

Zukunftsmusik im Laternenmast

Auf zwei Teststrecken werden die LED-Straßenleuchten mit Bewegungsmeldern gesteuert.

Und die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft. Mehr als 2.000 Leuchtpunkte in Münster sind bereits auf energiesparende LED umgestellt. Mit dem Wechsel auf LEDs in der Straßenbeleuchtung wachsen auch die Einsatzmöglichkeiten der intelligenten Beleuchtungssteuerung. Vieles ist noch Zukunftsmusik, aber einige Tests im Stadtgebiet laufen schon: Auf einigen Pilotstrecken melden die Laternen bereits heute von sich aus auftretende Störungen an die Beleuchtungstechniker. Am Wolbecker Petersdamm und im Hansa-Business-Park Amelsbüren wird die Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern gesteuert.  Die Lampen werden heller, wenn Passanten, Radfahrer oder Fahrzeuge sich nähern.

Künftig soll auch der Mängelmelder der Stadt Münster direkt mit dem System verknüpft werden. Denkbar ist auch, die Laternen mit weiteren Funktionen auszustatten, mit Farbwechseln, Notruf- oder Lademöglichkeiten beispielsweise.

Was kreative Köpfe mit den Daten aus unserer Beleuchtungsdatenbank noch so alles Praktisches anstellen können, wird sich beim Münsterhack am 10. und 11. November zeigen. Denn für den Hackathon haben unsere Beleuchtungsexperten ihren Datenschatz geöffnet.

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