Busfahren auf Arabisch

Veröffentlicht von am 05.04.2016 (Keine Kommentare)
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Informationen zum Busverkehr für die Notunterkunft des Landes NRW: Ahmet Özdemir (STWMS), Daniel Nießen und Hannah Wolf (JUH); Foto: Peter Leßmann

Übergabe der ersten Flyer an die Johanniter in der Oxford-Kaserne

Wenn man fremd in einem Land ist und die Sprache nicht spricht, können selbst alltägliche Dinge wie Busfahren kompliziert und abschreckend sein. Das gilt besonders für Menschen, die ihre Heimat verlassen und fliehen mussten. Dabei ist Mobilität wichtig, um sich in einem neuen Land zurecht zu finden und sich zu integrieren.

Um gerade Flüchtlingen einige wichtige Basisinformationen über das Busfahren in Münster zu geben, haben wir einen dreisprachigen Flyer in Englisch, Arabisch und Albanisch entwickelt, den meistgesprochenen Sprachen von Flüchtlingen derzeit in Münster.

Haltestellen, Linien und Tickets

Auszug Flyer

Die Flyer arbeiten mit großen Bildern statt mit viel Text

Solange die Neumünsteraner der deutschen Sprache noch nicht mächtig sind, erklärt der Flyer grundlegend, wie Busfahren funktioniert und welche Regeln es zu beachten gilt. Das fängt mit Haltestellen und Fahrplänen an, die es in vielen arabischen Ländern so gar nicht gibt: Der Bus hält in Münster nur an festen Haltestellen, die Liniennummer findet sich auf dem Bus und dem Fahrplan oben links und an Wochentagen fahren die Busse zu anderen Zeiten als am Wochenende. Als Hilfe dient dafür die Farbkodierung auf den Aushängen. Dinge also, die wir von Klein auf lernen, die Flüchtlinge aber zusammen mit vielen weiteren neuen Eindrücken erfahren müssen. Das gilt auch für den Stop-Knopf. Was in vielen Ländern per Zuruf gemacht wird, wäre in 18 Meter langen Gelenkzügen nicht besonders praktikabel.

Außerdem geht es um Tickets. Die sind in den Bussen und Bahnen Pflicht und müssen beim Einstieg abgestempelt werden – elektronisch oder mit Tinte. Auch das wird im Flyer erklärt, zusätzlich gibt es Tipps für das richtige Ticket. Übrigens: Der Flyer ist für die erste Zeit gedacht, um die Hürden abzubauen, den Bus zu nutzen. Das wichtigste für neu angekommene Menschen ist, deutsch zu lernen. Antenne Münster hat zusammen mit der Stadt Münster inzwischen über 160.000 Euro an Spenden gesammelt, um für möglichst viele Flüchtlinge Sprachkurse zu ermöglichen.

Online, im Bus und in Flüchtlingsunterkünften

Die Flyer gibt’s unter anderem im Bus.

Die Flyer sind direkt in den Bussen und in unseren Service-Centern erhältlich, außerdem werden sie an die Integrationspunkte in den Flüchtlingsunterkünften verteilt. Wer mal schnell einen Blick in den Flyer werfen möchte, findet ihn bei uns auf der Internetseite zum Download. Unser Mitarbeiter Ahmed Özdemir hat Ende März die ersten Flyer und Plakate an die Johanniter übergeben, die in der Oxford-Kaserne in Roxel die Flüchtlingsunterkunft des Landes NRW betreiben. Auch die weiteren Flüchtlingseinrichtungen bekommen sie von uns und über die Stadt Münster.

Amine_El_Adel

Amine El Adel hat den Aushang an der York-Kaserne übersetzt

Für unser Marketing-Team war die Arbeit mit den fremden Sprachen übrigens auch Neuland: die arabischen Texte kamen von einem Übersetzungsbüro, wir konnten nichts lesen oder überprüfen, die Schriftrichtung von rechts nach links sieht noch dazu für unsere Augen ungewöhnlich aus. Geholfen hat Amine El Adel, der bei uns im Kundenservice arbeitet. Er stammt aus Marokko und kam 1999 im Alter von 19 Jahren nach Münster – weiß also, wie es ist, sich in einem neuen Land einzugewöhnen. Und er kann arabisch lesen und schreiben. Schon bei den Haltestellenaushängen für die im Winter eingerichtete Haltestelle an der York-Kaserne hat er den Text übersetzt und auch jetzt waren seine Hinweise hilfreich, um die Texte möglichst verständlich zu machen.

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