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“Wir machen Münster fit für die Energie-, Digital- und Wärmewende“

16.06.2025

Frank Gäfgen (l.), Geschäftsführer Mobilität, und Sebastian Jurcyzk (r.), Geschäftsführer Energie.

Stadtwerke Münster stellen Geschäftsbilanz 2024 vor

Mit einem Überschuss von 8,5 Millionen Euro beenden die Stadtwerke Münster das Geschäftsjahr 2024. „Wir können mit dem Jahresergebnis sehr zufrieden sein“, sagt Geschäftsführer Sebastian Jurczyk. „Das Ergebnis wäre ohne die Belastung durch die Rückabwicklung eines Grundstücksverkaufs kurz vor Jahresende sogar noch besser und über Plan ausgefallen.“ Den Löwenanteil des Überschusses von 6,5 Millionen Euro überweisen die Stadtwerke Münster an die Stadt Münster. Weitere zwei Millionen Euro gehen in die Gewinnrücklagen und stärken die Investitionskraft des Unternehmens.

58,2 Millionen Euro investierten die Stadtwerke Münster in die klimaneutrale Stromerzeugung, in neue Elektrobusse und die digitale Infrastruktur in Münster – 25 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit dem weiteren Ausbau der Elektrobusflotte, genehmigten Windenergieprojekten und einer erfolgreichen Tiefengeothermie-Untersuchung liegen die Stadtwerke voll auf dem strategischen Kurs Zukunft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im kommenden Jahrzehnt plant die Stadtwerke-Gruppe Investitionen in Milliardenhöhe. „Wie die gesamte Branche stehen wir vor enormen Investitionsaufgaben, um die kommunale Infrastruktur in unseren Kommunen fit für Energie-, Wärme-, Digital- und Antriebswende zu machen. Allein aus eigener Finanzkraft können Stadtwerk und Kommune dies nicht finanzieren. Deswegen setzen wir auf eine Kombination verschiedener Lösungen, etwa auf strategische Partnerschaften, Gesellschafterdarlehen und sinnvolle Förderungen von Bund und Land“, betont Sebastian Jurczyk.

Wie eine gute Förderkulisse nachhaltige Veränderung anstoßen kann, belegt die erfolgreiche Umstellung der Busflotte auf Elektromobilität. Bereits seit zehn Jahren setzen die Stadtwerke Münster konsequent auf Elektrobusse im Personennahverkehr, angestoßen durch das EU-Projekt ZeEUS. 2025 sind E-Busse in der Flotte in der Überzahl und gehören selbstverständlich zum Stadtbild. „Elektrobusse sind für uns inzwischen Alltag. Die Transformation haben wir geschafft. Wir profitieren heute sehr davon, dass wir sehr früh auf E-Bus gesetzt und uns konsequent darauf ausgerichtet haben“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität. „Der Pfad für die nächsten Jahre ist klar und verlässlich geplant: 2029 werden wir rein elektrisch unterwegs sein.“

Neben der Versorgung der Bürgerinnen mit Energie, Mobilität und schnellem Internet baut der Stadtwerke-Konzern an vielen Stellen die kommunalen Infrastrukturen für die Herausforderungen von Morgen aus. An zahlreichen Stellen in der Stadt verstärken die Stadtnetze Münster als 100%ige Stadtwerke-Tochter das lokale Stromnetz, erhöhen die Netzintelligenz und bauen im Hansa-Business-Park aktuell ein neues Umspannwerk. Passend zur Inbetriebnahme des Umspannwerks werden die Stadtwerke in Kooperation dort außerdem einen Großbatteriespeicher installieren. Die großen Wasserwerke werden mit neuer Technik ausgebaut und das Wärmenetz stetig erweitert sowie alte Bestandsnetze in Coerde erneuert. 34 neue öffentliche Ladepunkte für E-Autos wurden 2024 an Ladesäulen und Wallboxen errichtet, 2025 sollen mehr als 100 hinzukommen, darunter auch zwei Schnellladesäulen. Tatkräftig wirken die Stadtwerke Münster auch am Bau des LVM-Preußenstadions an der Hammer Straße mit: „Wir legen mit dem Ausbau und der Pflege städtischer Infrastruktur die Grundlage dafür, dass die hohe Lebensqualität in Münster nachhaltig gesichert ist und bleibt. Wir machen die Klimastadt Münster fit für die Zukunft“, betonen die Geschäftsführer Jurczyk und Gäfgen unisono.

So profitieren Bürger und Unternehmen in Münster und der Region weit über den finanziellen Beitrag zum städtischen Haushalt hinaus von der Tätigkeit der Stadtwerke-Gruppe. 2024 vergaben Stadtwerke und Stadtnetze Aufträge in Höhe von knapp 72 Millionen Euro an Unternehmen aus der Region. Das sichert Arbeitsplätze bei Dienstleistern und Betrieben und generiert weitere Steuereinnahmen. Mit Spenden und Sponsorings unterstützen die Stadtwerke vielfältige Vereine, Veranstaltungen und Aktionen in der Stadt. Wie stark die Stadtwerke Münster wirtschaftlich in die Stadt und die Region wirken, zeigt die lokale Wertschöpfung in Höhe von 122,9 Millionen Euro 2024.   erken wir jeden Tag bei unserer Arbeit“, sagt Sebastian Jurczyk.

Vibro-Trucks.
Im November und Dezember 2024 untersuchen die Stadtwerke Münster den geologischen Untergrund von Münster mit einer seismischen Untersuchung.

Strategie auf Kurs: Erneuerbare Energie, klimaneutrale Wärme und digitale Infrastrukturen
Mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien und Wärme schützen die Stadtwerke Münster nicht nur das Klima: „Die Erneuerbaren machen uns unabhängiger von importiertem Gas und unsteten Märkten. Damit leisten sie einen zentralen Beitrag zur Resilienz in Deutschland“, betont Sebastian Jurczyk. 2024 bauten die Stadtwerke Münster drei Windenergieanlagen mit 17 Megawatt Leistung in Südlohn, die im Mai 32025 in Betrieb gingen. Eine weitere Anlage in Lemgo ist aktuell im Bau. Insgesamt 19 Windenergieanlagen haben erfolgreich das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren durchlaufen (112 MW Leistung). „Unsere strategischen Ausbauziele für die Windkraft sind voll auf Kurs. Die jetzt genehmigten Anlagen erzeugen nach Inbetriebnahme 251 Gigawattstunden Strom. Das sind 90 Prozent unseres Ziels für die Windenergie“, freut sich Sebastian Jurczyk. Die Münsteraner waren 2020 mit Ziel angetreten, bis 2030 mehr als 280 Gigawattstunden aus Windenergie zu erzeugen – dies entspricht dem jährlichen Verbrauch aller Privatkunden im Jahr 2020.

Bundesweite Beachtung fanden die Anstrengungen der Münsteraner für die Erschließung von klimaneutraler Wärme mittels Tiefengeothermie. Knapp zwei Monate lang vermaßen sie den tiefen Untergrund unter Münster mit der bundesweit bisher größten Flächenseismik in urbanem Gebiet.  Aktuell läuft die Datenauswertung, das Untergrundmodell soll Ende 2025 vorgestellt werden. „Dass wir uns in Münster sehr früh zur Tiefengeothermie bekannt haben, verschafft uns einen Vorsprung vor anderen Kommunen und Versorgern in NRW. Wenn alles glatt läuft, werden wir im kommenden Jahr eine erste Tiefenbohrung angehen“, so Jurczyk.

Münsters digitale Infrastruktur erweiterten die Stadtwerke im kooperativen Ausbau mit der Telekom 2024 um 94 Kilometer Glasfaserleitungen. Aktuell läuft der Ausbau unter anderem in Gievenbeck, Roxel, Handorf und Mauritz-Ost. Das 2020 gestartete Bundesförderprogramm Breitband zum Anschluss von rund 2.000 unterversorgten Adressen (den so genannten Weißen Flecken) wollen die Stadtwerke Münster im Sommer baulich weitgehend abschließen. Im Rahmen des von Bund, Land und Stadt geförderten Ausbaus wurden 2024 insgesamt 234 Kilometer Glasfasertrassen gebaut und seit Projektbeginn mehr als 2.500 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.

Energieabsatz und Fahrgastzahlen konstant, Plus bei Nahverkehrsabos und Fahrplanangebot
Während die abgesetzte Strommenge im Vorjahresvergleich nahezu konstant blieb (+ 1 Prozent), nutzten die Verbraucherinnen und Verbraucher 2024 moderat mehr Gas (+10 Prozent) sowie Wärme (8,4 Prozent) zum Heizen. Der Wasserabsatz blieb im regenreichen Jahr 2024 konstant, ebenso die Fahrgastzahlen. In den Bussen registrierten die Stadtwerke insgesamt 31,9 Millionen Fahrgäste. Die Abozahlen steigen: Die Zahl der Nahverkehrsabos stieg um gut 8.000 auf insgesamt mehr als 60.000 Abonnentinnen und Abonnenten (+15 Prozent). Insbesondere die mit dem Deutschlandticket kombinierten Abomodelle treiben das Wachstum. Ende 2024 sind 16.438 Beschäftigte mit JobTicket und 16.142 Schülerinnen und Schüler mit dem Deutschlandticket Schule in Stadtwerke-Bussen unterwegs. „Immer mehr Betriebe erkennen, dass Mobilitätsangebote wie ein JobTicket als Benefit für Mitarbeitende hoch geschätzt werden. Wer für Arbeitswege auf den ÖPNV umsteigt, entlastet das Klima und die vollen Straßen in Münster“, betont Mobilitätsgeschäftsführer Frank Gäfgen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass an Schultagen wieder das volle Fahrplanangebot gefahren wird. Im Sommer 2023 machte akuter Fachkräftemangel eine Angebotskürzung notwendig. Das intensive Werben der Stadtwerke um neue Busfahrerinnen und -fahrer sei sehr erfolgreich verlaufen, so Gäfgen. 286 Menschen beschäftigten die Stadtwerke aktuell im Fahrpersonal.

Stadtwerke müssen sich wieder im Preiswettbewerb behaupten
Im Energiegeschäft müssen sich die Stadtwerke Münster im Wettbewerb behaupten. In den Grundversorgungstarifen macht sich nach starken Zugewinnen in den Krisenjahren 2022/2023 der wiedergekehrte Preiswettbewerb in sinkenden Zahlen bemerkbar. Die Zahl der Laufzeitverträge hingegen wuchs dank attraktiver Strom- und Gas-Festpreisangebote 2024 kontinuierlich. „Nach Energiekrise und Preisbremsen haben wir es 2024 mit großer Anstrengung geschafft, unser Serviceniveau und Erreichbarkeit wieder auf das Niveau zu bringen, was die Kundinnen und Kunden von uns gewöhnt sind“, betont Jurczyk. „Mit zuverlässigem Service und persönlicher Beratung vor Ort bieten wir Qualitäten, die Billiganbieter gar nicht leisten können und wollen. Außerdem können wir am Markt mit unseren wettbewerbsfähigen Festpreisen überzeugen.“

Das Produktportfolio richten die Stadtwerke Münster konsequent nachhaltig aus. Für alle Privatkunden-Stromverträge wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien beschafft. Neu eingeführte Stromvertragsmodelle richten sich speziell an Betreiber von Wärmepumpen (Wärmepumpenstrom) oder Elektrofahrzeugen (Ökostrom dynamisch). Neue Angebote wie der Zukunftswärmecheck und der individuelle Sanierungsfahrplan unterstützen Privatleute dabei, ihre persönliche Energie- und Wärmewende zu planen. „Die Energiewelt wird immer komplexer. Wir wollen unseren Kunden Orientierung bieten und Möglichkeiten aufzeigen, wie sie ihre persönliche Energie- und Wärmewende am besten angehen können. Dass das richtig Freude machen kann, mmerken wir jeden Tag bei unserer Arbeit“, sagt Sebastian Jurczyk.

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