Wärmewende

Münsters Fern- und Nahwärme wird grün!

Wenn es um Klimaschutz geht, denken viele sofort an Windräder und PV-Anlagen. Dabei entsteht mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen in Privathaushalten durch das Heizen.

Das macht die Frage, wie wir unsere Wohnungen und Häuser in Zukunft wärmen wollen, zu einem ganz wesentlichen Faktor für das Erreichen der Klimaziele. Als lokaler Versorger und kommunales Unternehmen treiben wir die Wärmewende in Münster voran. Unser Ziel ist es, die Fern- und Nahwärmenetze für Münster künftig nahezu vollständig aus erneuerbaren Wärmequellen zu speisen und damit den CO2-Fußabdruck der Wärme in Münster massiv zu reduzieren.

Münsters Wärme ist ein Heimatprodukt!

Münsters erneuerbare Wärme wird vor Ort aus vorhandenen Ressourcen gewonnen. Wir wollen das unerschöpfliche Angebot von Erdwärme und Sonnenlicht nutzen, um Münsters Wohnungen warm und die Wertschöpfung zuhause zu halten. Sogar den Dortmund-Ems-Kanal nutzen wir als Wärmelieferanten - mit Hilfe einer Großwärmepumpe im Hafenkraftwerk.

Weil wir im Zuge der Wärmetransformation immer weniger fossilen Brennstoff einsetzen und zukaufen müssen, wird Münsters Wärme außerdem unabhängiger von den unsteten Energiemärkten und weltpolitischen Entwicklungen.

Münsters Wärme baut auf gewachsenen Strukturen!

Unser wirksamster Hebel für Münsters Wärmewende ist das großflächige Wärmenetz. Über das rund 200 Kilometer lange Fernwärmenetz versorgen wir schon heute den Münsteraner Innenstadtbereich und einige Stadtteile mit klimaschonender Wärme aus dem Hafen. Dezentral versorgen wir in drei Arealnetzen die Stadtteile Roxel, Albachten und Amelsbüren mit Wärme aus kleineren Blockheizkraftwerken.

In diese bestehenden Wärmenetze lassen sich erneuerbare Wärmequellen bestens integrieren. Über die Netzanbindung können wir mit einem Schlag die Heizenergie tausender Münsteraner Wohnungen und Gebäude klimafreundlich stellen.

Münsters Wärme wird vielfältiger!

Weil eine grüne Erzeugungstechnologie allein den münsterschen Wärmebedarf nicht wird decken können, setzt unsere Wärmestrategie auf die Kombination verschiedener erneuerbarer, dezentraler Erzeugungstechniken.  

Den überwiegenden Teil des Wärmebedarfs wollen wir künftig aus unerschöpflichen, natürlichen Wärmequellen gewinnen: aus Erdwärme und Sonnenenergie, aus dem Wasser und aus der Luft mit Umwelt-Wärmepumpen. Diese Leittechnologien werden ergänzt um Power-to-Heat-Anlagen und Wärmespeicher, die überschüssigen Ökostrom als Wärmeenergie nutzbar machen.  

Wie genau der Wärme-Erzeugungsmix in Zukunft aussehen wird, wird sich in den kommenden Jahren immer weiter konkretisieren. Das ist ein Vorteil unseres Weges zur erneuerbaren Wärme für Münster: Wir können das Ziel mit erprobten und bewährten Technologien erreichen. Gleichzeitig ist der Fahrplan zur erneuerbaren Wärme flexibel genug, um auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren und technologische Chancen ergreifen zu können, wenn sie sich bieten.

Tiefengeothermie für Münster

Geothermie steht rund um die Uhr stabil zur Verfügung und kommt vollständig ohne CO2-Emissionen aus. Die Wärme wird direkt vor Ort aus tiefen, wasserführenden Gesteinsschichten gewonnen.

Technologien und Anlagen

Wärmepumpen sind Multitalente für die Wärmewende. Auch verhältnismäßig geringe Temperaturen aus dem Boden, aus Wasser oder der Luft können mittels Wärmepumpen so nutzbar („verdichtet“) werden, dass sie Gebäude oder Fernwärmenetze temperieren können.

Wärmepumpen funktionieren wie umgekehrte Kühlschränke: Sie entziehen einer Wärmequelle Energie, diese wird anschließend verdichtet und so auf eine nutzbare Temperatur gebracht. In einem Kondensator wird die Wärme an das Heizungswasser übertragen und kühlt wieder ab. Wärmepumpen werden elektrisch betrieben, für wirklich erneuerbare Wärme selbstverständlich mit CO2-neutralem Ökostrom.

Leistungsstarke Großwärmepumpen nutzen wir unter anderem für die Wärmegewinnung aus industrieller Abwärme und dem Dortmund-Ems-Kanal, bei der Solarthermie aber auch in der oberflächennahen Geothermie in „kalten Nahwärmenetzen“.

 

Die Kraft der Sonne ist unerschöpflich. Deswegen wird Sonnenenergie nicht nur für die Stromproduktion eine wichtige Rolle spielen. Auch in der Wärmeerzeugung wollen wir Solarthermie in großem Maßstab nutzen. Damit wir mittels Solarthermie die erforderlichen Wärmemengen gewinnen zu können, sind große Freiflächen-Anlagen notwendig, die wir im Bedarfsfall mit saisonalen Wärmespeichern kombinieren. Damit die Wärme genau dann zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht wird.

Ein erstes Starterprojekt ist in Vorbereitung und wird im Herbst 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.

  

Der Rundbunker im münsteraner Stadthafen ist der wohl bekannteste Wärmespeicher in Münster. In vier gigantischen Wasserbehältern speichern wir hier 8 Millionen Liter heißes Fernwärmewasser, das bei Bedarf ins Netz und an die Haushalte abgegeben wird. Der Speicher hilft auch dabei, das GuD-Kraftwerk nebenan optimal zu betreiben.

Power-to-Heat-Anlagen sind eine gute Möglichkeit, überschüssigen Ökostrom zu nutzen. Die elektrische Energie aus Wind- und Sonnenenergie wandeln Power-to-Heat-Anlagen in Wärme um und geben sie ins Wärmenetz oder einen Speicher ab. Bereits seit 2015 haben wir im Rundbunker eine Power-to-Heat-Anlage mit 22 Megawatt in Betrieb.

In Kombination mit Solarthermieanlagen sind Großwärmespeicher ein wichtiger Baustein für unser Ziel, die Fernwärme Schritt für Schitt zu dekarbonisieren.

 

Für Münsters Wärmetransformation braucht es eine Brücke

Mit unseren Projekten für Münsters Wärmewende wollen und müssen wir schnell Fahrt aufnehmen, um die Dekarbonisierung zu schaffen. Doch der Wandel geht nicht von heute auf morgen und auch in der Transformationsphase ist es unsere Verantwortung, an den kältesten Tagen des Jahres ausreichend Wärme bereitzustellen.

Bis die erneuerbaren Wärmequellen so weit ausgebaut sind, dass sie Münsters Wärmebedarf decken können, gewinnen wir die Fernwärme weiterhin in unserer hochmodernen Gas- und Dampfturbinen-Anlage im Hafen auf Basis effizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Die Zahl der Betriebsstunden der Gasturbinen sinkt mit jeder neuen erneuerbaren Kilowattstunde Wärme, die wir ins Netz integrieren.