Wärmepumpe und Lüftungsanlage kombinieren – wie geht das?

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Je dichter ein Haus, desto eher braucht es eine Lüftungsanlage. Andernfalls können Schadstoffe, Krankheitserreger und Gerüche nicht ausreichend aus der Luft entfernt werden – die Luft ist nicht mehr „frisch“. Statt die Abluft jedoch einfach nach draußen zu leiten, kann man die darin gespeicherte Wärme rückgewinnen und sie weiternutzen – z. B. für eine Wärmepumpe. In Münster gibt es immer mehr moderne Niedrigenergie- oder Passivhäuser, für die es eine gute Idee ist, Wärmepumpe und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zu kombinieren.

Wie funktioniert eine Lüftungsanlage?

In modernen Neubauten findet kein unkontrollierter Luftaustausch durch undichte Fenster oder Fugen im Mauerwerk mehr statt: Sie sind dicht. Dennoch muss die Luft regelmäßig ausgetauscht werden. Dies erfolgt kontrolliert über eine Lüftungsanlage. Hier gibt es vier Varianten:

Dezentrale Lüftung: Die Lüftungsanlage regelt die Zu- und Abluft für jeden Raum einzeln und wird einfach in die Hauswand eingebaut.

Zentrale Abluftanlage: Hier wird die Zuluft dezentral den einzelnen Räumen zugeführt, die Abluft strömt jedoch zentral ab.

Zentrale Zu- und Abluftanlage: Hier werden sowohl Zu- als auch Abluft zentral ausgetauscht. Dabei unterscheidet das System Räume, die eher entlüftet werden wie Bad, Küche oder Keller, und Räume, die eher belüftet werden wie die Wohn- und Schlafräume. So gelangt die Luft aus den hygienisch belasteten Räumen nicht in die Wohnräume.

Wärmerückgewinnung: Bei diesem System wird die Raumwärme der Abluft entzogen, bevor diese nach draußen geleitet wird. Über Wärmetauscher gibt es dann drei Möglichkeiten, diese Wärmeenergie weiter zu nutzen:

  • für die Erwärmung der von draußen zugeleiteten Frischluft

  • für die Erwärmung von Brauchwasser

  • für ein Heizungssystem wie die Wärmepumpe

Wie funktionieren Wärmepumpe und Lüftungsanlage zusammen?

Statt aus der Außenluft bezieht die Wärmepumpe ihre Energie aus der Abluft der Räume. Das hat einen großen Vorteil gegenüber üblichen Luft-Wärmepumpen: Auch im Winter ist der Energieträger ausreichend warm.

Niedrigenergie- und Passivhäuser benötigen nur wenig Wärme. Eine herkömmliche Heizung lohnt oft nicht. Ganz ohne Heizung jedoch kommen lediglich reine Passivhäuser aus. Alle anderen benötigen eine zusätzliche Heizung zur Lüftungsanlage – etwa wenn die zugeleitete Frischluft von draußen sehr kalt ist oder einmal eine sehr große Menge heißes Brauchwasser gebraucht wird. Eine Wärmepumpe und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zu kombinieren ist daher eine sehr effiziente Lösung.

Kombigerät oder Einzelgeräte?

Für die Kombination von Wärmepumpen und Lüftungsanlagen gibt es drei Möglichkeiten:

Wärmepumpe für Warmwasser – Lüftungsanlage für frische Luft

Bei dieser Kombination bearbeitet jedes System getrennt vom anderen seine Aufgabe. Diese Möglichkeit kommt besonders bei Nachrüstungen infrage.

Lüftungsanlage unterstützt Wärmepumpe

Erwärmt die Wärmepumpe das Brauchwasser, kann sie dafür auch die Abluft aus der Lüftungsanlage mitnutzen. Dazu werden beide Systeme miteinander verbunden. Durch diese Technik arbeitet die Wärmepumpe effizienter. Dazu ist ein Wärmespeicher notwendig. Ist der Warmwasserbedarf einmal besonders hoch, kommt zusätzlich ein elektrischer Heizstab zum Einsatz. Auch wenn beide Geräte getrennt betrieben werden, kann man ihre Steuerung häufig über die Heizung zusammenlegen.

Kombigerät

Ein Gerät, das Wärmepumpe und Lüftungsanlage kombiniert, hat folgende Vorteile:

  • Das abgestimmte System arbeitet mit sehr geringen Verlusten.

  • Die zentrale Regelung ist nutzerfreundlich.

  • Das Kombigerät benötigt weniger Platz

  • Die Installation ist schnell und einfach.

Die Nachteile des Kombigeräts sind:

  • Die Heizleistung ist eingeschränkt; dies ist umso relevanter je höher der Energiebedarf eines Hauses ist. Deshalb eignen sich Kombigeräte nur für Passivhäuser und Niedrigenergiehäuser.

  • Die Komponenten der Kombigeräte haben eine unterschiedlich lange Nutzungsdauer.

  • Der Schallschutz ist zu beachten.

  • Die Geräte sollten auf einem entkoppelten Fundament stehen und alle Leitungen entkoppelt werden.

Wärmepumpe-Lüftungsanlage-Kombi heizt die Luft – Brauchwasser nutzt anderes System.

Nutzt die Wärmepumpe die Wärmeenergie aus der Abluft der Lüftungsanlage nur, um die Raumluft zu heizen, sind keine herkömmlichen Heizkörper mehr nötig. Luft speichert Wärme jedoch schlechter als Wasser, deshalb benötigen diese Anlagen hohe Luftleistungen. Und die Warmwasserbereitung braucht dann ein anderes Heizsystem.

Warum lohnt es sich, Wärmepumpe und Lüftungsanlage zu kombinieren?

Die Kombination aus Wärmepumpe und Lüftungsanlage nutzt die Wärmeenergie eines Hauses optimal, da mehrfach und immer wieder. Daraus ergeben sich viele Vorteile:

  • Die Energiekosten sinken auf ein Minimum.

  • Der höhere Effizienzhaus-Standard ermöglicht günstigere Finanzierungsmöglichkeiten und Zuschüsse.

  • Die Technik verbessert die energetische Bewertung des Gebäudes, wodurch z. B. höhere Mieteinnahmen ermöglicht werden und der Wiederverkaufswert der Immobilie steigt.

  • Die Umwelt wird geschont, da weniger Primärenergie gebraucht wird.

  • Es entsteht ein optimales Raumklima.

  • Die Gebäudesubstanz wird durch die Wohnungslüftung geschützt.

Für Förderungen zu Wärmepumpen informieren Sie sich hier. Außerdem lohnt sich die frühe Einbindung eines Energieberaters oder einer Energieberaterin, um alle Fördermöglichkeiten bestmöglich ausschöpfen zu können.

Wärmepumpe pachten

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