Fernwärme: Verbrauch und Abrechnung verstehen

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Wie behalte ich den Überblick über meinen Verbrauch? Wie setzt sich der Preis zusammen? Und wie erfolgt die Abrechnung? Fernwärme muss nicht kompliziert sein – wir haben Ihnen im Folgenden das Wichtigste rund um Verbrauch und Abrechnung bei Fernwärme zusammengestellt.  

Wie erfolgt die Abrechnung?

Ähnlich wie bei Strom und Gas wird ein monatlicher Abschlag gezahlt, der sich an dem geschätzten Verbrauch oder dem Verbrauch des Vorjahres orientiert. Einmal im Jahr erfolgt die Jahresabrechnung, bei der der tatsächliche Verbrauch mit den monatlichen Abschlägen verrechnet wird.  

Wie setzt sich der Preis für Fernwärme zusammen?

Der Preis für Fernwärme setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Grundpreis, Arbeitspreis, CO2-Emissionspreis und Dienstleistungspreis.

Der Grundpreis beruht auf den anteiligen Kosten für den Bau und die Instandhaltung des Fernwärmenetzes und der Versorgungsanlage. Er ist dementsprechend unabhängig vom Verbrauch und wird auf Basis des Wärmebedarfs des Hauses berechnet, der zuvor geschätzt und vertraglich festgehalten wird. Der Grundpreis beschreibt vereinfacht die Größe des Anschlusses. Je größer der Anschluss, desto höher der Grundpreis. Der Arbeitspreis ergibt sich hingegen direkt aus dem Verbrauch und bezieht sich auf die Kosten für die Erzeugung der Wärme. Zusätzlich wird ein CO2-Emissionspreis erhoben, der ebenfalls verbrauchsbezogen ist. Der CO2-Emissionspreis ist staatlich vorgegeben und fällt an, wenn das Heizkraftwerk zur Erzeugung der Fernwärme auf fossilen Brennstoffen beruht. Zuletzt gibt es noch den Messdienstleistungspreis, oder auch Verrechnungspreis genannt, der für die zuverlässige Messung des Verbrauchs anfällt.

Die Preise für Fernwärme unterscheiden sich stark zwischen Regionen, da der Grundpreis davon abhängt, wie viele Haushalte mit Fernwärme versorgt werden können. Die Stadtwerke Münster nutzen eine juristisch geprüfte Preisanpassungsformel, um eine faire Berechnung des Preises zu gewährleisten. Der Preis wird also nicht willkürlich festgelegt und ist kartellrechtlich abgestimmt.

Wie lese ich meinen Verbrauch ab?

Zur Nutzung von Fernwärme ist eine Fernwärme-Übergabestation erforderlich. Diese steht in der Regel im Keller oder im Hauswirtschaftsraum des Hauses und ist mit einem geeichten Wärmemengenzähler ausgestattet. Die verbrauchte Wärme wird dort in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Wer mit dieser Einheit nichts anfangen kann, kann den Verbrauch auch in Kubikmeter Gas umrechnen. Grob kann man dabei davon ausgehen, dass 100 kWh Fernwärme 10 m³ Erdgas entsprechen. Jedoch ist Fernwärme im Verbrauch 10 bis 20 Prozent sparsamer als Erdgas, da keine Verluste in Abhängigkeit vom Wirkungsgrad des Heizkessels mehr berücksichtigt werden müssen. Der Verbrauch wird einmal im Jahr für die Jahresabrechnung abgelesen. 

Ist mein Verbrauch zu hoch?

Um besser einschätzen zu können, ob Ihr Verbrauch nun hoch oder niedrig ist, können Sie sich an den Angaben des Heizspiegels 2023 orientieren. Der durchschnittliche Jahresverbrauch für eine 70 m² große Wohnung liegt demnach bei 8.190 kWh. Ein Verbrauch von weniger als 4.690 kWh ist sehr gering. Bei einem Verbrauch von über 13.370 kWh sollten Sie hingegen schauen, an welchen Stellen Einsparungen möglich sind. Für Einfamilienhäuser liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 13.860 kWh, ein niedriger unter 8.030 kWh und ab einem Verbrauch von 22.220 kWh ist der Verbrauch deutlich erhöht.