Wie schätze ich meinen Energieverbrauch richtig?
Den eigenen Energiebedarf zu kennen hat viele Vorteile. Einerseits ermöglicht der Wert eine erste Schätzung der anfallenden Kosten. Aber auch im Falle eines Umzugs oder Versorgerwechsels sind Angaben über den zu erwartenden Energieverbrauch notwendig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren Energieverbrauch berechnen oder zumindest schätzen können. Welche das sind, erklären die Stadtwerke Münster im Folgenden genauer.
Wie hoch ist der durchschnittliche Energieverbrauch in Deutschland?
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland ungefähr 500 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und im Anschluss dem Stromnetz zur Verfügung gestellt. Von diesem erzeugten Strom verbraucht ein 2-Personen-Haushalt mit 50 Quadratmetern Wohnfläche in Deutschland zwischen etwa 2.500 Kilowattstunden (im Mehrfamilienhaus) und 3.500 Kilowattstunden (im Einfamilienhaus). Natürlich variiert der Verbrauch stark, abhängig davon, welche Geräte im Haushalt verwendet werden und wie oft die Bewohner_innen zuhause sind. Klar ist: Wer im Home Office arbeitet, verbraucht über den Tag hinweg in der Regel mehr Strom als jene, die außer Haus arbeiten. So ist in den letzten Jahren der Stromverbrauch in deutschen Haushalten kontinuierlich angestiegen. Umso sinnvoller ist es, den eigenen Energiebedarf zu berechnen, um hohe Nachforderungen zu vermeiden.
Wie kann ich meinen Energieverbrauch schätzen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren Energieverbrauch schätzen können. Am sichersten ist natürlich ein Blick auf die Vorjahresabrechnung: Hier wird der Verbrauch des gesamten letzten Jahres aufgelistet. Bei einem Neueinzug in eine neue Wohnung oder Immobilie ist dieser Verbrauch allerdings wenig aussagekräftig, da die Qualität der vorhandenen Leitungen und die Platzierung der Geräte in der Wohnung möglicherweise die Verbrauchswerte ändern. Ebenso ungenau ist die Vorjahresabrechnung, wenn sich die Wohnsituation verändert hat – zum Beispiel, weil nicht mehr nur eine Person in der Wohnung lebt, sondern zwei. Hier gilt es also, auf andere Methoden zurückzugreifen.
Berechnungsformel, um den Energieverbrauch zu schätzen
Der Bund der Energieverbraucher hat eine Formel entwickelt, die eine erste Schätzung des Energieverbrauchs möglich macht:
(Wohnfläche in m² x 9 Kilowattstunden) + (Personen im Haushalt x 200 Kilowattstunden) + (Anzahl der Elektrogeräte x 200 Kilowattstunden) = jährlicher Stromverbrauch in Kilowattstunden
Um die Schätzung des Energieverbrauchs noch etwas deutlicher zu machen, finden Sie nachfolgend eine Beispielrechnung, die sich am durchschnittlichen 2-Personen-Haushalt mit 50 m² Wohnfläche orientiert:
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50 m² Wohnfläche x 9 Kilowattstunden = 450 Kilowattstunden
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2 Personen im Haushalt x 200 Kilowattstunden = 400 Kilowattstunden
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8 Elektrogeräte* x 200 Kilowattstunden = 1.600 Kilowattstunden
= jährlich zu erwartender Gesamtverbrauch: 2.450 Kilowattstunden
*Beispielrechnung: Kühlschrank, Herd, Backofen, Kaffeemaschine, TV, zwei Computer, Waschmaschine
Aber: Natürlich handelt es sich hier nur um einen groben Schätzwert. Ein moderner, energiesparender Kühlschrank hat einen deutlich geringeren Energieverbrauch als ein 20 Jahre altes Gerät, bei dem keinerlei energiesparende Maßnahmen ergriffen wurden.
So können Sie Ihren Stromverbrauch messen
Mit Hilfe eines Strommessgerätes können Sie Ihren Stromverbrauch einfach und schnell ermitteln. Ein solches Gerät geht mit Anschaffungskosten in Höhe von ca. 30 Euro einher und kann beliebig oft verwendet werden. Alternativ lässt sich ein Strommessgerät auch im Baumarkt Ihres Vertrauens gegen ein geringeres Entgelt mieten. So können Sie über einige Tage hinweg den Stromverbrauch selbst messen und damit eine Prognose für das Restjahr erstellen.
Dazu stecken Sie das Strommessgerät einfach wie ein gewöhnliches Kabel in die Steckdose. Daran schließen Sie nun das Gerät an, dessen Stromverbrauch Sie prüfen wollen. Für eine zuverlässige Prognose sollte das Strommessgerät über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg mit dem Gerät verbunden sein. Anhand des Tagesverbrauchs können Sie nun eine Prognose für einen Monat oder das ganze Jahr erstellen. Messen Sie so den Stromverbrauch jedes Gerätes, um einen Überblick über Ihren Verbrauch zu erhalten.
Welche Faktoren beeinflussen den Energieverbrauch?
Abhängig von der individuellen Lebenssituation, aber auch von den äußeren Umständen, kann der Energieverbrauch höher oder niedriger ausfallen. Um den konkreten Energieverbrauch schätzen zu können, sollten diese Faktoren also bekannt sein. Folgende Dinge können maßgeblich den Energieverbrauch erhöhen und sollten daher in die Berechnung der Energiekosten einfließen:
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Anzahl der im Haushalt lebenden Personen: Je mehr Personen in einer Wohnung leben, desto höher ist in der Regel auch der Stromverbrauch
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Warmwasser: Wird das Wasser über den Strom erhitzt, fallen zusätzliche Kosten an
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Jahreszeit: Im Winter ist der Stromverbrauch tendenziell höher, unabhängig davon, ob mit Strom geheizt oder Wasser erwärmt wird. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass man im Winter mehr Zeit zuhause verbringt.
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Anzahl der Geräte: Je mehr Geräte in einem Haushalt verwendet werden, desto höher ist auch der Verbrauch. Ein modernes Smart-Home hat dementsprechend höhere Energiekosten zu tragen.
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Energieeffiziente Geräte: Je besser die Energieeffizienzklasse der verwendeten Geräte ist, desto geringer ist der Stromverbrauch. Ein A+++ Kühlschrank verbraucht deutlich weniger Strom als ein Kühlschrank mit Energieeffizienzklasse D. Hier lohnt sich unter Umständen ein Austausch.
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Standby-Geräte: Wird der Netzstecker einer Lampe auch dann warm, wenn sie gar nicht leuchtet oder brummt der Fernseher im Standby leise vor sich hin, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Stromfresser, die auch dann Energie verbrauchen, wenn sie gar nicht benötigt werden. Auch hier lohnt sich ein Austausch.
Regelmäßig den Energievertrag prüfen
Strompreise unterliegen einem kontinuierlichen Wandel. Prüfen Sie daher regelmäßig laufende Energieverträge – möglicherweise lassen sich günstigere Konditionen finden. Die Stadtwerke Münster bieten Ihnen eine Vielzahl unterschiedlicher Stromtarife an. Ob Ökostrom, spezielle Nachtspeicher-Verträge oder Photovoltaik-Strom – wählen Sie, was zu Ihnen und Ihrem individuellen Lebensstil passt.