Umzug mit Kindern: Stress vermeiden und gemeinsam ankommen

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  • Umzug mit Kindern – so gelingt‘s

Für Erwachsene ist ein Umzug enorm stressig: Hohe Kosten, großer Organisationsaufwand und eine neue Umgebung machen den Umziehenden zu schaffen. Für die Kinder bedeutet der Umzug sogar noch mehr Stress, denn sie sind solche Veränderungen nicht gewohnt.

Hier finden Sie einige Tipps dazu, wie Sie Ihren Umzug für Ihre Kinder stressfreier gestalten.

Vor dem Umzug

Besuchen Sie den neuen Wohnort

Fahren Sie gemeinsam mit Ihren Kindern an Ihren neuen Wohnort: So verlieren Ihre Kinder die Angst vor dem Unbekannten, weil die neue Umgebung nach dem Umzug bereits etwas vertrauter ist. Schauen Sie sich dabei nicht nur das Haus bzw. die Wohnung an, sondern auch die komplette Umgebung: Gibt es in der Nähe tolle Spielplätze? Kann man an heißen Tagen gemeinsam zu einer Eisdiele laufen? Wo liegt der nächste Park? Wo kann man an dem neuen Ort den Hobbys nachgehen?

Das Gleiche gilt auch für die neue Schule bzw. den Kindergarten: Haben Ihre Kinder die Orte einmal gesehen, müssen sie sich nicht komplett neu einfinden. Vielleicht kommt Ihr Kind ja schon mit seinen zukünftigen Mitschüler_innen ins Gespräch?

Planen Sie den Umzug

Wollen Sie Ihren Umzug selbst organisieren? Oder lohnt es sich eher, ein Umzugsunternehmen zu beauftragen? Diese Fragen sollten Sie sich bei der Planung des Umzugs beantworten. Denn haben Sie kleine Kinder, die beim Umzug nicht helfen können, sollten sie diese anderswo unterbringen. Das ist sicherer und vermeidet zusätzlichen Stress für Sie und Ihre Kinder.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern

In Gesprächen über den bevorstehenden Umzug können Ihre Kinder Ängste und Sorgen äußern:

  • Warum müssen wir umziehen?
  • Wie wird es wohl an der neuen Schule sein?
  • Was ist mit meinen alten Freundinnen und Freunden?
  • Werde ich auch nach dem Umzug alle meine Sachen behalten?

Antworten Sie auf diese Fragen und helfen Sie Ihren Kindern dabei, die bevorstehenden Veränderungen mit Zuversicht zu betrachten. Gehen Sie dabei besonders auf die schönen Sachen am neuen Wohnort ein: Es kann z. B. die Nähe zu einem Kletterpark, eine besondere Eisdiele oder ein benachbarter Ponyhof sein. So werden sich Ihre Kinder auf die neue Umgebung freuen und weniger Angst vor Veränderungen haben.

Während des Umzugs

Gemeinsam packen

Lassen Sie Ihre Kinder ihre Spielsachen und Erinnerungsstücke selbst einpacken: Dabei erklären Sie den Kleinen, dass ihre Sachen nicht weggenommen, sondern in eine Kiste verpackt und in die neue Wohnung verfrachtet werden. Helfen Sie Ihren Kindern dabei, die Sachen zu verpacken, und achten Sie dabei z. B. darauf, dass leicht zerbrechliche Gegenstände sicher verpackt werden. Packen Sie die Spielsachen als Letztes ein und als Erstes aus: So können Ihre Kinder direkt am ersten Umzugstag mit ihren Sachen spielen.

Beim Umzug helfen lassen

Haben Sie ältere Kinder, können sie Ihnen beim Umzug helfen: So werden Ihre Kinder direkt in das Geschehen eingebunden und haben das Gefühl, ein wichtiger Teil des Umzugs zu sein. Achten Sie darauf, dass die Kinder keine zu schweren Sachen tragen: Am besten packen sie erstmal ihre eigenen Kartons mit Spielsachen in den Transporter. Beim Auspacken in der neuen Wohnung werden sich Ihre Kinder schneller zu Hause fühlen, wenn sie ihre Sachen selbst auspacken und in ihren Zimmern verstauen können.

Das Kinderzimmer einrichten

Richten Sie zuerst das Kinderzimmer ein, am besten noch am Umzugstag: Eine vertraute Umgebung gibt Ihren Kindern das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Das eigene Bettchen, das Lieblingskuscheltier oder das gewohnte Nachtlicht helfen Ihren Kindern dabei, sich am neuen Wohnort ab dem ersten Tag wohler zu fühlen. Vor dem Schlafen können Sie gemeinsam zu Abend essen – hier würde auch eine Pizza vom Lieferservice reichen: Für Ihre Kinder wird es einfacher, ein Gefühl der Normalität zu erlangen.

Nach dem Umzug

Kontakte knüpfen

Je schneller Ihr Kind am neuen Wohnort Freunde findet, desto schneller fühlt es sich wohl: Nehmen Sie Kontakt mit Ihren Nachbar_innen auf oder suchen Sie nach Eltern-Kind-Gruppen, in denen Ihre Kinder Kontakte knüpfen können. Helfen Sie Ihrem Kind außerdem, in seiner neuen Kita oder in der Schule Kontakte zu knüpfen: Nehmen Sie Kontakt zu anderen Eltern auf und verabreden Sie sich in der Freizeit.

Weitere Möglichkeiten zum Freunde finden bieten Ihren Kindern Sportvereine, Computerclubs oder Kinder- und Jugendgruppen der Kirchen. Berücksichtigen Sie dabei die Interessen Ihrer Kinder!

Kontakt zu alten Freundinnen und Freunden pflegen

Neue Freunde zu finden ist sicherlich schön, aber auch alte Freundschaften sollten Sie nicht vernachlässigen. Gerade in den ersten Wochen geben alte Freunde Ihren Kindern ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit und besonders bei kleinen Kindern werden Verlustängste abgebaut.

Den Kindern Zeit widmen

Nach den großen Veränderungen brauchen Kinder besonders viel Aufmerksamkeit und Zuneigung von ihren Eltern: Nehmen Sie sich deswegen ausreichend Zeit für Ihre Kleinen: Lesen Sie gemeinsam Bücher, erkunden Sie mit der ganzen Familie die Umgebung oder gehen Sie zusammen zum Essen aus. Lassen Sie Ihre Kinder ihre Sorgen äußern und gehen Sie darauf ein: Dadurch beruhigen Sie Ihr Kind nicht nur, sondern vermitteln auch die nötige Sicherheit.

So erleichtern Sie kleinen Kindern den Abschied vom alten Zuhause

Kein Möbeltausch

Es erscheint praktisch: Das Kind ist aus seinen alten Möbeln herausgewachsen, da können Sie sie ja gleich beim Umzug zum Sperrmüll oder Sozialkaufhaus bringen und in der neuen Wohnung die neuen Möbel aufbauen. Achtung! Bei älteren Kindern kann gerade die Aussicht auf neue Möbel die Vorfreude auf die neue Wohnung steigern, aber bei kleinen Kindern verstärkt es das Gefühl der Fremdheit. So nervig es auch ist: Tauschen Sie die Möbel, zumindest aber das Bett, noch ein paar Wochen vor dem Umzug aus – in der alten Wohnung.

Verabschiedungsritual

Sie bringen Ihr kleines Kind morgens zur Freundin, ziehen in die Wohnung um und holen es abends wieder ab – in die neue Wohnung. Achtung: Dieses Vorgehen ist zwar praktisch, für das Kind aber zu abrupt. Wenn es altersmäßig schon nicht dabei sein kann, wenn die alte Wohnung langsam leerer und die neue langsam voller wird, sollte es sich zumindest von der alten Wohnung verabschieden können. Gehen Sie z. B. mit Ihrem Kind noch einmal durch jeden Raum, winken Sie und sagen Sie gemeinsam: „Tschüss, altes Wohnzimmer! Tschüss, alte Küche!“ Bei den Kinderzimmermöbeln können Sie auch sagen: „Bis bald, Bett! Bis heute Abend, Schrank!“ Manche Kinder erklären auch ihren Möbeln gerne, dass sie keine Angst vor dem Umzug zu haben brauchen, weil sie das Kind ja bald wiedersehen. Bilder- oder Vorlesebücher zum Thema Umzug können Sie auch schon ein paar Wochen vor dem großen Tag gemeinsam anschauen/lesen.