14.09.2018

Dr. Dirk Wernicke (technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Münster), Detlev Kracht (Leiter Planung, Bau, Betrieb Netze und Wasserwerke) und Götz Wacker (Abteilungsleiter Netzführung), weihten die Verbundleitstelle in der Leitwarte symbolisch ein. Der verwendete Knopf hat historische Bedeutung: Er kam schon in den 1970er Jahren bei der Einweihung der ersten Leitstelle zum Einsatz.

Verbundleitstelle für Energie- und Wassernetze eingeweiht

Gebäude als Teil der kritischen Infrastruktur genügt höchsten Sicherheitsansprüchen

Nach vier Jahren Konzeptions- und Umsetzungsarbeit wurde heute die neue Verbundleitstelle auf dem Gelände der Stadtwerke Münster am Hafen eingeweiht. In dem Gebäude überwachen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Energie- und Wassernetze Münsters. „Mit der neuen Leitstelle sind wir fit für die Zukunft“, so Dr. Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Münster. „Wir überwachen und steuern alle Netze mit einem gemeinsamen Leitsystem von einem Ort aus – und das mit modernster Technik, die auch kommende Anforderungen, zum Beispiel an IT-Sicherheit und zunehmende Digitalisierung, erfüllen kann.“

Die neue Verbundleitstelle ist rund um die Uhr besetzt. Die Mitarbeiter vor Ort haben über Monitor die Energie- und Wassernetze im Blick. Auffälligkeiten werden durch Warnsignale gemeldet oder auch anhand von abweichenden Messwerten erkannt. Dann können die Mitarbeiter aus der Leitstelle heraus reagieren: Sie haben zum Beispiel die Möglichkeit, bei Stromausfällen den Strom über alternative Wege umzuleiten oder entsenden Techniker zum Ort der Störung, um den Fehler zu beheben. Aber auch an der laufenden Instandhaltung der Netze arbeiten die Mitarbeiter in der Verbundleitstelle mit, sie melden zum Beispiel Schwachstellen im Netz an den Netzbetreiber münsterNETZ. Auch die Störungsnummern aller Energieversorger Münsters laufen in der Leitstelle auf. Hier können Bürgerinnen und Bürger Stromausfälle, Wasser- und Fernwärmestörungen oder mutmaßliche Gaslecks rund um die Uhr melden.

Über sieben Millionen Euro waren für die neue Leitstelle und das neue Leitsystem geplant. „Wir sind bei dem Bauprojekt sogar knapp unter den geplanten Kosten geblieben und auch zeitlich hat alles wie geplant funktioniert“, bilanziert Dr. Dirk Wernicke. Die hohen Ansprüche an die Technik spiegeln sich auch im Verhältnis zwischen Kosten für den reinen Bau und die technische Ausstattung wider: Zwei Drittel der Gesamtinvestition der Leitstelle flossen in die technische Ausstattung, ein Drittel in den Bau. Bei normalen Bürogebäuden ist das Verhältnis umgekehrt.

Entworfen hat die Leitstelle das Architekturbüro Trapez Architektur / Dirk Landwehr aus Hamburg. Sie planten auf Basis eines vorhandenen Gebäudes, in dem früher die Rauchgas-Reinigungsanlage für das ehemalige Kohlekraftwerk untergebracht war, die neuen Räumlichkeiten. Anspruch dabei war, höchsten Sicherheitsansprüchen an eine so genannte „kritische Infrastruktur“ zu genügen, also einer Anlage, die wesentliche Bedeutung für die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen hat. Genauso wichtig war es, optimale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu schaffen, die teilweise unter Stress und Zeitdruck wichtige Entscheidungen treffen müssen.

Der Umzug von der alten in die neue Leitstelle erfolgt schrittweise: Die ersten Mitarbeiter sind mit ihren Aufgaben schon in die neue Leitstelle eingezogen und seit einiger Zeit läuft das neue System im Hintergrund parallel zum alten, um seine Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Anschließend erfolgt der physische Umzug der Leitungen und Anschlüsse von der alten zur neuen Leitstelle. Spätestens zum 1. Januar 2019 wird die neue Leitstelle mit allen Funktionen in Betrieb sein.

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