Stadtwerke ziehen erste Bilanz 2018 und geben Ausblick in die Zukunft

10.04.2019

Mobilität der Zukunft und Ausbau Glasfasernetz als zwei wesentliche strategische Projekte

Die Stadtwerke Münster haben eine erste Bilanz des Jahres 2018 gezogen. „Das Jahr 2018 war für unser Unternehmen insgesamt ein gutes Jahr“, fasst Stefan Grützmacher, Geschäftsführer der Stadtwerke, zusammen. „Wir erwarten einen Jahresüberschuss, der über dem geplanten Ergebnis liegt, voraussichtlich knapp im zweistelligen Millionenbereich.“ Im Bereich Strom verzeichnete das Unternehmen einen stabilen Kundenstamm auf hohem Niveau – mehr als 165.000 Kunden in Münster und dem Umland versorgen die Stadtwerke und entwickeln sich damit immer mehr vom Lokal- zum Regionalversorger.

„Die Stadtwerke sind sehr gut aufgestellt“, findet auch Alfons Reinkemeier, Kämmerer der Stadt Münster und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. „Damit das auch so bleibt, arbeiten sie an verschiedenen strategischen Projekten.“ Zwei wesentliche Themen, mit denen sich das Unternehmen aktuell beschäftigt, sind die Mobilität von morgen und der Glasfaserausbau in Münster.

Mobilität von Morgen

Über 46 Millionen Fahrgäste haben 2018 die Busse der Stadtwerke genutzt – ein neuer Rekord in 110 Jahren Nahverkehr. Um auch zukünftig eine wachsende Zahl von Bürgern zu überzeugen, den Bus zu nutzen und das Angebot noch attraktiver zu gestalten, schlagen die Stadtwerke eine mehrstufige Neuordnung des Busverkehrs vor: „Dabei sollen auf den Hauptstraßen große Metrobusse die Stadtteile an zentralen Haltestellen mit der Innenstadt verbinden. Sie würden in engem Takt, etwa alle fünf Minuten, auf eigenen Spuren fahren“, erklärt Stefan Grützmacher. Dadurch fahren sie an Autoschlangen vorbei, an Ampeln wären sie zusätzlich bevorrechtigt. So sinkt die Fahrtdauer und die Zuverlässigkeit steigt, der ÖPNV gewinnt weiter an Attraktivität.

Ergänzend zu den Metrobusse soll die kleinteilige Erschließung in den Wohnvierteln per bedarfsgesteuerten Kleinbussen erfolgen, die ohne starren Linienweg und Fahrplan unterwegs sind. Sie werden von den Fahrgästen bei Bedarf per App gerufen und bündeln verschiedene Fahrtwünsche. „Zukunftsfähiger ÖPNV benötigt digitale Lösungen. Ein solches System mit bedarfsgesteuerten Kleinbussen möchten wir schnellstmöglich im Stadtteil Hiltrup erproben“, so Grützmacher. Derzeit werben Stadt und Stadtwerke dafür notwendige Fördergelder ein.

Zusammengeführt werden könnten Metro- und Kleinbusse an sogenannten Mobilstationen. Hier würden für die Fahrgäste weitere Mobilitätsangebote zur Verfügung stehen, zum Beispiel E-Carsharing-Fahrzeuge oder Leezenboxen zum Abstellen von Fahrrädern.

Wesentliches Medium, mit dem Stadtwerke-Kunden alle Angebote nutzen können, ist die Stadtwerke PlusCard. Sie funktioniert schon heute unter anderem als elektronisches Busticket, schaltet die Fahrzeuge von Stadtteilauto frei und öffnet Leezenboxen. „Für die PlusCard interessieren sich nicht nur unsere Kunden in Münster. Auch im Umland nutzen schon viele Kunden die verschiedenen Services und Angebote“, so Stefan Grützmacher. Seit kurzem ist auch das Stromtanken an den elf Ladesäulen der Stadtwerke mit der PlusCard kostenfrei möglich.

Glasfaserausbau in Münster
Aktuell arbeiten die Stadtwerke daran, das Kreuzviertel flächendeckend mit Glasfaser auszurüsten. Als nächstes wird das Hansaviertel, voraussichtlich ab Sommer 2019, erschlossen. „Wir liegen mit den Tiefbauarbeiten im Kreuzviertel voll im Plan und kommen weiter gut voran“, so Stefan Grützmacher. Im Sommer wird das Glasfasernetz der Stadtwerke im Kreuzviertel online gehen.

Kreuzviertel und Hansaviertel sind für die Stadtwerke Pilotgebiete für das neue Geschäftsfeld Glasfaser. „Bislang läuft der Pilot sehr erfolgreich“, so lautet Alfons Reinkemeiers Zwischenfazit, „deswegen hat der Aufsichtsrat das grundsätzliche Okay für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes in Münster gegeben und ein Budget von 12,3 Millionen Euro für die kommenden Jahre bewilligt.“ Für den Ausbau haben die Stadtwerke anhand verschiedener Kriterien Gebiete gewichtet – daraus entsteht nun eine konkrete Ausbaustrategie. Bereiche in der Innenstadt sind grundsätzlich aus wirtschaftlicher und baulicher Sicht besonders interessant, aber auch Außenstadtteile rücken in den Fokus. „Die Arbeiten im Außenbereich sind technisch aufwendiger und erfordern größere Investitionen. Daher knüpfen wir die Ausbauentscheidung an den Bedarf, der uns aus dem Stadtteil gespiegelt wird. Wir brauchen eine Vorvermarktungsquote von 30 Prozent“, erklärt Stefan Grützmacher. Als erster Stadtteil steht Amelsbüren auf der Agenda der Stadtwerke. In Münsters Süden startet demnächst die Vorvermarktung gemeinsam mit der Initiative „Breitband Amelsbüren“.

Die Stadtwerke bewerben sich außerdem um den Infrastrukturausbau der sogenannten „weißen Flecken“ rund um Münster. Das sind Orte, an denen noch keine schnellen Internetverbindungen verfügbar sind, zum Beispiel Bauernschaften. Der Anschluss dieser Gebiete wird vom Bund gefördert und per Bewerbungsverfahren an ein umsetzendes Unternehmen vergeben.

Der Glasfaserausbau in Münster geht weiter. Nach Kreuz- und Hansaviertel steht auch der Stadtteil Amelsbüren auf der Agenda – wenn sich 30 Prozent der Einwohner für das schnelle Internet entscheiden.
In Hiltrup möchten Stadt und Stadtwerke bedarfsgesteuerte Kleinbusse erproben. Sie können per App zur nächsten Straßenecke gerufen werden und fahren ohne feste Linienwege und Fahrpläne.

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