Stadtwerke Münster garantieren beste Wasserqualität

16.05.2018

„DIPOL“ rüstet die Wasserversorgung für die wachsende Stadt

„Die Qualität des Trinkwassers, das wir in Münster gewinnen, ist ausgezeichnet und wird streng kontrolliert. Unsere bisherige Infrastruktur reicht aber nicht aus, um die Menschen, die in naher Zukunft in Münster wohnen werden, mit diesem Trinkwasser zu versorgen“, erklärt Dr. Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Münster. Mehr Münsteraner brauchen mehr Wasser – so einfach die Gleichung, so komplex ist die dahinterstehende Aufgabe: Für die Stadtwerke Münster bedeutet das prognostizierte Einwohnerwachstum, dass die heutige Trinkwasserabgabe in den kommenden zehn Jahren um ein Drittel steigen wird. Aktuell stammen 72 Prozent des Trinkwassers aus den vier Münsteraner Wasserwerken, 28 Prozent beziehen die Stadtwerke aus Haltern.

Um die sichere Wasserversorgung in der wachsenden Stadt Münster langfristig garantieren zu können, planen die Stadtwerke Münster den Umbau der Wasserversorgung. Bereits im Frühjahr 2017 stellte der kommunale Versorger die Eckpunkte des Konzepts vor und lud zu Bürgerveranstaltungen ein. Im Juli 2018 entscheidet der Rat der Stadt über das „DIPOL“-Konzept.

Was planen die Stadtwerke für die künftige Wasserversorgung der Stadt?

„Um die Wasserversorgung zukunftsfähig zu gestalten, braucht es eine Kombination verschiedener Maßnahmen: den Umbau der Wasserwerkslandschaft, die Ausweitung bewährter Verfahren und die Modernisierung der Anlagen zur Wasseraufbereitung“, so Wernicke. Insgesamt rund 24,5 Millionen Euro will das Unternehmen bis Ende 2023 investieren.

Konkret ist vorgesehen, die beiden kleinen innerstädtischen Wasserwerke Kinderhaus und Geist zu schließen und die heute schon bedeutsameren Werken Hornheide und Hohe Ward weiter auszubauen. Mehr Trinkwasser aus weniger Wasserwerken? Das klingt zunächst paradox. Doch bereits heute decken die Wasserwerke Kinderhaus und Geist lediglich rund neun Prozent des hiesigen Trinkwasserbedarfs. Zwei Gründe sind für die geplante Schließung ausschlaggebend: „Beide Werke sind einerseits stark sanierungsbedürftig und andererseits können die Fördermengen dort nicht ausreichend gesteigert werden“, erläutert Wernicke. Deswegen sollen die notwendigen Investitionen in die zwei Wasserwerke mit Ausbaupotenzial fließen, die bereits heute 63 Prozent des Bedarfs decken. In den Wasserschutzgebieten im Grünen vor den Toren Münsters können die Stadtwerke in Zukunft mit modernisierten und neuen Anlagen deutlich mehr Trinkwasser gewinnen als heute.

Ein hydrogeologisches Gutachten, das die Stadtwerke im vergangenen Jahr vorgestellt hatten, kommt zu dem Schluss, dass der Grundwasserstand im Wasserschutzgebiet Geist in Folge der Schließung steigen wird. Um Schaden von potenziell betroffenen Hauseigentümern abzuwenden, garantieren die Stadtwerke, den Grundwasserstand auf unkritischem Niveau zu halten: „Keiner muss Sorgen um seinen Keller haben“, bekräftigt Wernicke die Zusage des Unternehmens, die Gebäude dauerhaft zu schützen. Gleichzeitig befreit die Aufhebung der Wasserschutzzone Anwohner und auch die Stadt Münster von zahlreichen Auflagen (z. B. Dichtigkeitsprüfungen von Abwasserleitungen), die neue Richtlinien in Zukunft noch deutlich verschärfen werden.

Bewährte Verfahren und neue Anlagen in Hornheide und Hoher Ward

In den Wasserwerken Hornheide und Hohe Ward hingegen wollen die Stadtwerke jahrzehntelang bewährte Verfahren ausweiten und mit dem neusten Stand der Technik kombinieren: „Seit knapp hundert Jahren ahmen wir hier den natürlichen Wasserkreislauf nach. Wir füllen das Grundwasserreservoir mit künstlichen Regen auf, weil das natürliche Grundwasservorkommen im Münsterländer Kiessandzug den Bedarf nicht decken kann“, erklärt Wernicke.

Dabei wird Oberflächenwasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal entnommen und zunächst gefiltert. Als künstlicher Regen versickert das gereinigte Wasser in angelegten Kiesbecken: Rund 50 Tage lang wandert es durch die Kies- und Sandschichten des Bodens, wird dadurch auf dem Weg erneut gereinigt und schließlich zu Grundwasser. Dieses Vorgehen soll künftig verstärkt eingesetzt und ausschließlich mit Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal durchgeführt werden. „Das Wasser des Kanals stammt hauptsächlich aus der Lippe und hat eine ausgezeichnete Qualität“, so Wernicke.

Die wöchentlich mehrmals stattfindenden Laboruntersuchungen des Münsteraner Trinkwassers bestätigen seine ausgezeichnete Qualität. Damit die Stadtwerke auch in Zukunft reines Trinkwasser garantieren können und für die steigenden Anforderungen an die Wasseraufbereitung vorbereitet sind, investiert das Unternehmen außerdem in neue hochmoderne Anlagen. Das so genannte Membranverfahren soll die Filtersysteme künftig ergänzen. Dieses hocheffektive Reinigungsverfahren hat für die Verbraucher den positiven Nebeneffekt, dass sich die Wasserhärte in den kommenden Jahren stadtweit angleichen wird und in Teilbereichen der Stadt sinkt. Wasser mit geringerer Härte schont Rohrleitungen, Wasch- und Spülmaschinen.

Für Fragen der Bürger hat das Unternehmen eine Informationsseite im Internet eingerichtet: www.stadtwerke-muenster.de/zukunft-wasserversorgung. Dort kann auch das hydrogeologische Gutachten eingesehen werden.