07.12.2021

Auch in der Coronakrise reißt der Austausch zum Gewässerschutz zwischen Wasserversorger und den Landwirten, vertreten durch die Landwirtschaftskammer NRW und den Westfälisch-Lippischen Landesverband (WLV), nicht ab.

Gewässerschutz: Landwirte und Stadtwerke engagieren sich seit 30 Jahren

Kooperation unterstützt auch künftig Betriebe in Wasserschutzgebieten

Fünf Wasserschutzgebiete gibt es in Münster. Diese Gebiete haben für die Trinkwassergewinnung in Münster herausragende Bedeutung und unterliegen besonderen Schutzauflagen. Zusammengenommen kommen sie auf eine Fläche von rund 7.700 Hektar. Die jüngste und größte Wasserschutzzone IIIc wurde 2020 im südwestlichen Stadtgebiet ausgewiesen. Sie soll den Offer- und Kannenbach schützen, die die Trinkwasserqualität in der Hohen Ward beeinflussen können. Das Schutzgebiet erstreckt sich bis in den Kreis Coesfeld.

Für Landwirte ist das Wirtschaften in der neuen Wasserschutzzone IIIc nicht mit zusätzlichen Auflagen verbunden, sondern mit besonderen Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten für alle, die freiwillig Gewässerschutz betreiben. Gebündelt sind diese Angebote in der Kooperation Landwirtschaft – Wasserwirtschaft, die getragen wird vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV), der Landwirtschaftskammer NRW und den Stadtwerken Münster.

30 Jahre Kooperation für den Gewässerschutz

Die Kooperation feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen und blickt in die Zukunft: Die drei Partner haben die Zusammenarbeit für den Gewässerschutz im Dezember für weitere fünf Jahre vertraglich besiegelt. 80 landwirtschaftliche Betriebe, die in Münsters Wasserschutzzonen arbeiten, haben sich der Kooperation angeschlossen. „Viele Landwirte sind bereit, mehr für den Gewässerschutz zu tun als es der Gesetzgeber fordert. Ganz wichtig für dieses freiwillige Engagement ist die individuelle Beratung und Förderung und, dass die Partner auf Augenhöhe miteinander sprechen“, sagt Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des WLV-Kreisverbandes Münster.

Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk ergänzt: „Trinkwasser aus der Leitung ist gesund, preiswert und klimafreundlich. Es ein regional produziertes Lebensmittel mit ausgezeichneter Klimabilanz und streng kontrollierter Qualität. Damit das langfristig so bleibt, setzen wir das kooperative Erfolgsmodell fort. Gewässerschutz geht uns alle an.“

Messbare Erfolge, aber auch Verbesserungspotential

Seit langem ist beispielweise Nitrat im Grundwasser ein viel diskutiertes Thema. Im Trinkwasser, das die Stadtwerke an die Münsteraner liefern, liegen die Nitratwerte deutlich unter dem Grenzwert. Seit 1991 ist der Nitratgehalt im Grundwasser im Kooperationsgebiet kontinuierlich gesunken. Allerdings bieten die Werte einiger Messstellen in Münsters Wasserschutzgebieten weiterhin Verbesserungspotenzial. Für Nitrat und andere Stoffe gilt: Was gar nicht erst ins Wasser gelangt, muss im Wasserwerk nicht aufwendig wieder entfernt werden.

„Landwirte und Wasserversorger erreichen gemeinsam messbare Erfolge für den Gewässerschutz. Im wertschätzenden Austausch miteinander lassen sich auch vermeintlich widerstrebende Interessen in Einklang bringen“, betont Dr. Waltraut Ruland, stellvertretende Direktorin der Landwirtschaftskammer NRW, den Wert des NRW-weiten Kooperationsmodells.

Wie das gelingen kann, wissen Kreislandwirt Heinz-Georg Hartmann und Kooperationsberater Hermann Serries. Serries ist Ansprechpartner für Landwirte, berät Sie in Fragen der gewässerschonenden Landwirtschaft und schöpft aus einem umfangreichen Maßnahmenkatalog. Betriebe, die sich der Kooperation anschließen, können beispielsweise bei der Einrichtung sicherer Waschplätze für Pflanzenschutzspritzen oder dem Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz finanziell unterstützt werden. Förderung erhält nur, wer Gewässerschutzmaßnahmen umsetzt, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.

„Viele Gesprächspartner sind überrascht, dass manche ökologischen Maßnahmen durch die Kooperationsförderung rentabel werden – etwa in dem sich Kosten für Dünger und Pflanzenschutzmittel erübrigen“, sagt Kreislandwirt Hartmann, der auch Vorsitzender der Kooperation ist. Vor allem in der jüngsten Wasserschutzzone im Südwesten Münsters möchten er und Berater Serries landwirtschaftliche Betriebe für die Kooperation gewinnen.

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