Erhalt der zwei Bäume am Hansaring nicht möglich

02.03.2018

Rettungswege und Verkehrssicherheit sprechen dagegen

Ein Baustellen-Szenario, das einen Erhalt der beiden Platanen am Hansaring zulässt, ist unter den verwaltungsseitig gegebenen Planungsvoraussetzungen leider nicht umsetzbar. Dies ist das Ergebnis der intensiven Prüfung von Vorschlägen aus der Anwohnerschaft für eine alternative Verkehrsführung. Um zu vermeiden, dass Engpässe am Hansaring zu großräumigen Staus sowie Belastungen im umliegenden Straßennetz und Behinderungen im weiteren Stadtgebiet führen, ist eine Genehmigungsauflage, den Verkehr auch in der Bauzeit zweispurig zu führen. Die dazu notwendige Verschwenkung der Fahrbahn erfordert das Entfernen der zwei Bäume. Diese Auflage wurde von Seiten der Stadtverwaltung erneut bestätigt. An den umfangreichen Prüfungen waren acht Fachdienststellen beteiligt: von der Stadtverwaltung das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung, die Straßenverkehrsbehörde, das Tiefbauamt, das Bauordnungsamt und die Feuerwehr; weiter das Polizeipräsidium (Direktion Verkehr), außerdem die Stadtwerke Münster und ein beauftragtes Ingenieurbüro. 

Der Allee-Charakter zwischen Emdener und Dortmunder Straße wird nach den Bauarbeiten selbstverständlich wieder hergestellt und langfristig sogar verstärkt: Die Stadtwerke Münster hatten sich von Planungsbeginn an verpflichtet, zum Ersatz der zwei Bäume vier neue Exemplare zu pflanzen, die die maximal für Neupflanzungen geeignete Größe erreicht haben. Dabei handelt es sich um größere Exemplare als bisher vorgesehen: Gepflanzt werden entweder sieben bis neun Meter hohe Platanen mit einem Stammumfang von rund 60 bis 70 cm oder Linden mit fünf bis sieben Metern Höhe und einem Stammumfang von 40 bis 45 cm. Die damit verbundenen Kosten in Höhe von bis zu 40.000 Euro tragen vollumfänglich die Stadtwerke Münster.

Täglich passieren zirka 17.000 Fahrzeuge den Hansaring, rund 6.000 Rettungseinsätze fährt die Feuerwehr jährlich über den Hansaring. Hinzu kommt, dass die Straßen im Nahbereich durch weitere Großbaustellen (Ostseite Hauptbahnhof, OSMO-Hallen, Hafencenter, Neubau Hölker am Hafenweg, Umgehungsstraße B51, Dortmund-Ems-Kanal) bereits stark belastet sind.

 In einem Bürgergespräch mit Anwohnervertretern am Mittwoch vergangener Woche (21.02.2018) und danach wurden Alternativen aufgeworfen, die seitdem eingehend geprüft wurden. Mit drei schwerpunktmäßigen Prüfoptionen, die nach Auffassung der Anwohner einen Erhalt der zwei Bäume ermöglichen, haben sich die verantwortlichen Behörden und die Planer der Stadtwerke in den vergangenen Tagen beschäftigt:

  • Beschränkung der Baumaßnahme auf die Sommerferienzeit bei einspuriger Verkehrsführung und/oder Vollsperrung
  • Einspurige Verkehrsführung bei Öffnung der Theodor-Scheiwe-Straße
  • Verkehrsführung an den Bäumen vorbei (unter Nutzung des Geh- und Radwegs)

Des Weiteren wurde durch die Stadtverwaltung geprüft, ob eine einspurige Verkehrsführung unter einer Baustellenampel, als Einbahnstraßenregelung oder mit Umleitung über den Hafenweg durch die ehemaligen OSMO-Hallen möglich ist.

Die Stadtwerke Münster prüften, ob die notwendigen Bauarbeiten innerhalb der Sommerferien zu erledigen seien. Dies wäre aus Sicht der Baustellenorganisation unter zwei Voraussetzungen grundsätzlich möglich: Erstens müsse während der etwas verkehrsschwächeren Sommerferienzeit eine Vollsperrung eingerichtet und zweitens die Arbeitszeiten auf sechs Tage die Woche von 7 bis 22 Uhr ausgeweitet werden. Auf der Bürgerveranstaltung hatten die Anwohner signalisiert, zusätzliche Belastungen in Kauf nehmen zu wollen. Die negativen Auswirkungen einer solchen Regelung auf das Verkehrsgeschehen wären so gravierend, dass diese Idee verworfen werden musste. Auch für die Feuerwehr wäre diese Regelung nicht tragbar. Auch in den Sommerferien ist die Verkehrsbelastung am Hansaring kaum verringert. Daher würde sich der Verkehr in diesem Fall in die ebenfalls bereits stark belastete Bremer Straße und Wolbecker Straße sowie die Fahrradstraße Schillerstraße verlagern und es käme zu erheblichen Verkehrsstörungen im Bereich Servatiiplatz, Mauritztor und Hauptbahnhof. Einsatzfahrten der Feuerwehr würden nicht nur deutlich länger dauern, sondern auch die Wege zu den Krankenhäusern St. Franziskus-Hospital und Raphaelsklinik deutlich erschwert.

Eine Öffnung der Theodor-Scheiwe-Straße wäre keine Verkehrslösung für die Baustelle auf dem Hansaring. Von der Feuerwehr wird diese Idee gegenüber einer  Verschwenkung der zwei Fahrspuren auf dem Hansaring nicht favorisiert. Gegen die Öffnung der Theodor-Scheiwe-Straße für eine einspurige Verkehrsführung spricht, dass sich der Umleitungsverkehr nicht gänzlich steuern lässt: Auch mit ausgewiesenen Umleitungsstrecken sucht sich ein Großteil der Pkw- und Lkw-Fahrer einen eigenen, kürzeren Weg, insbesondere über die Bremer Straße, die Wolbecker Straße und die Fahrradstraße Schillerstraße. Die Unfallgefahr auf diesen Ausweichstrecken würde in nicht verantwortbarer Weise steigen, in Spitzenzeiten wäre der Verkehrskollaps möglich. Zudem müsste die aktuell nicht verkehrssichere Privatstraße für rund 190 000 Euro hergerichtet werden.

Eine Umfahrung der Bäume über den Geh- und Radweg ist aufgrund des hohen Unfallrisikos nicht verantwortbar. Wird der Autoverkehr über den Geh- und Radweg geführt, verbliebe nur ein schmaler Weg für Passanten. Eine solche Verkehrsführung würde zu einem erkennbaren Unfallrisiko für Fußgänger und die anderen Verkehrsteilnehmer führen. Ein Verbot des Schwerlastverkehrs auf einer provisorischen Umfahrung erlaubt es nicht, die Mindestbreite der Fahrbahn zu verringern, da auch KFZ unter 3,5 Tonnen die Ausmaße eines LKW erreichen können. Hinzu kommt, dass die Bäume durch die Belastung einer provisorischen Fahrbahndecke und den Verkehr wahrscheinlich irreparabel geschädigt würden.

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