Warum zischen Busse eigentlich manchmal so?

Veröffentlicht von am 20.04.2020 (3 Kommentare)
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Nicht erschrecken: Busse zischen manchmal. Sie meinen das nicht böse.

Vielleicht habt ihr es an einer Haltestelle oder an der Ampel schon mal gehört: Manchmal zischt es unter dem Bus laut. Auch mitten auf der Straße, während der Bus fährt, kann das Geräusch auftreten. Das ist aber kein Fehler, sondern muss so. Ohne das Zischen würden Bremsen, Türen und vieles mehr im Bus nicht funktionieren.

So klingt das Zischen:


Habt ihr Euch schon einmal gefragt, was das Zischen bedeutet und wo es genau herkommt? Dann haben wir hier die Antwort für Euch.

Zischende Druckluft für Bremse und Tür

Stoppt ein Bus an der Ampel, zischt es

Busse brauchen für viele der sogenannten pneumatischen Systeme Druckluft – darum tanken sie morgens auch Luft. Diese Druckluft betätigt unter anderem die Bremsen, Türen und Federung des Busses. Und bei vielen dieser Anwendungen entweicht Luft geplant aus dem System.

So wird die Bremse zum Beispiel mit Druckluft angezogen. Tritt der Fahrer auf das Bremspedal, sorgt die Druckluft dafür, dass die Bremse angezogen wird. Steht der Bus, nimmt der Fahrer an der Ampel oder Haltestelle den Fuß wieder von der Bremse und nutzt stattdessen die sogenannte Haltestellenbremse, die den Bus an Ort und Stelle hält. Achtet mal darauf: Sobald der Bus steht, drückt der Fahrer häufig einen Schalter am Armaturenbrett. Aus der Betriebsbremse entweicht die Luft dann mit einem deutlich hörbaren Zischen. 

Türöffnung und Absenkung an der Haltestelle funktionieren mit Druckluft

An den Haltestellen öffnen sich die Türen – das geht häufig mit dem bekannten Zischen einher. Seitlich an der Tür befinden sich drehende Stangen, die die Türen öffnen. Über den Stangen befinden sich hinter der Verkleidung Zylinder, in die Luft gedrückt wird. Dadurch werden die Stangen in Bewegung gesetzt, die Tür öffnet oder schließt sich. Wie das genau bei Innen- und Außenschwenktüren funktioniert, könnt ihr hier in einem Video des Busherstellers MAN sehen. Es gibt allerdings auch elektrische Türsteuerungen, die ohne Druckluft auskommen. 

Auch beim Absenken des Busses an der Haltestelle, genannt Kneeling, zischt es. Luftfederbalge (stellt Euch das vor wie Luftkissen) werden entlüftet, damit der Bus sich um bis zu acht Zentimeter neigt. Und dieses Entlüften kann man hören. Anschließend werden sie wieder aufgeblasen, um den Bus aufzurichten. Welche Kraft in der komprimierten Luft steckt, sieht man hier am besten: Ein Gelenkbus wiegt leer 18, mit Fahrgästen auch schon mal 25 Tonnen. Auch wenn nicht das ganze Gewicht auf der Türseite liegt, sind es doch einige Tonnen, die die Luft mühelos anhebt.

Das Zischen beim Fahren

Ist der Drucklufttank voll, lässt er zischend Luft ab

Wenn der Bus nun aber einfach geradeaus über die Straße rollt, nicht bremst, keine Türen öffnet und auch sonst keine Luft benötigt, zischt es manchmal auch ganz deutlich von unter dem Fahrzeug. Wo kommt das Geräusch denn her?

Ganz einfach: Damit die Busse immer genug Luft an Bord haben, reicht es nicht, einmal morgens Luft zu tanken. Ein Kompressor, der am Motor sitzt, erzeugt während der Fahrt laufend Druckluft, die in Tanks gespeichert wird. Sind diese Tanks unterwegs voll und ist ein bestimmter Abschaltdruck erreicht, weil seit einiger Zeit keine Luft verwendet wurde, wird die überschüssige Druckluft ins Freie abgeblasen. Und das hört man als zischendes Geräusch, das von unter dem Bus zu kommen scheint. 

3 Kommentare

  1. Wilfried Purschke
    7. Juli 2020

    Sehr gut, verständlich und informativ dargestellt

    Antworten
  2. Christopher
    8. Juni 2020

    Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen ?

    Antworten
  3. Dietmar Gamers
    21. April 2020

    Vielen Dank fuer die gute Aufklärung.

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