Haltestellennamen: Wo ist denn da der Kanal?

Veröffentlicht von am 28.06.2018 (2 Kommentare)
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Über 550 Haltestellennamen gibt es in Münster – und so mancher hat sich sicherlich schon gefragt, was eigentlich der Name „seiner“ Stammhaltestelle bedeutet. In dieser losen Serie erklären wir die Herkunft der Namen und – wenn es sie gibt – weitere Besonderheiten der Haltestelle.

In diesem Artikel erklären wir gleich drei Namen. Größte der drei Haltestellen: die Kanalstraße. Wer die Haltestelle kennt, der weiß, dass der Dortmund-Ems-Kanal gar nicht in der Nähe liegt – und einen anderen Kanal gibt es doch in Münster nicht, oder? Damit in Verbindung stehen auch zwei etwas weiter außerhalb gelegene Namen: Am Max-Klemens-Kanal sowie Schlusenweg.

Hier liegen die Haltestellen

Die Haltestelle Kanalstraße liegt direkt am Ring

Die Kanalstraße beginnt am Neubrückentor und läuft durch das Kreuzviertel, quert den Ring an der Ecke Cherusker- und Lublinring und endet hinter Kinderhaus, wo sie in die Grevener Straße einmündet.

Die Haltestelle Kanalstraße liegt knapp innerhalb des Rings, hier halten tagsüber die Linien 6 und 8 auf ihrem Weg nach Coerde bzw. Hiltrup und Wolbeck. Nachts verbindet die N82 die Kanalstraße mit Coerde und Amelsbüren.

Die Haltestelle Max-Klemens-Kanal

Quasi die Verlängerung der Kanalstraße auf der anderen Seite der Grevener Straße heißt dann nicht mehr Kanalstraße, sondern Am Max-Klemens-Kanal. Von dort aus führt sie 11 Kilometer fast genau geradeaus bis nach Greven.

Die Haltestelle Am Max-Klemens-Kanal liegt kurz hinter dieser Kreuzung zwischen Kinderhaus und Sprakel, dort halten die Linien 19 und 9. Das gilt auch für die Haltestelle Schlusenweg, die am Ortseingang von Sprakel liegt. Übrigens: Ganz in der Nähe ist auch Am Knapp ein spannender Haltestellenname. 

Der „Münstersche Canal“

Brücke über den Kanal bei Kinderhaus (Foto: Markus Schweiss, CC-by-sa 3.0)

Den Dortmund-Ems-Kanal kennt wohl jeder Münsteraner als Abkühlung an heißen Tagen und wichtige Wasserstraße. Aber in der Nähe der Kanalstraße liegt er nicht. Der Name bezieht sich nämlich auf einen anderen Kanal. Der „Münstersche Canal“ ist aber deutlich unbekannter. Dabei war er im 18. Jahrhundert eine wichtige Verbindung von Münster ins Münsterland – die ursprünglich sogar bis nach Holland reichen sollte.

Von 1724 bis 1730 wurde ein 30 Kilometer langes Teilstück fertig gestellt. Es begann mit einem Hafen am Neubrückentor, wo heute die Kanalstraße startet, und verlief entlang der heutigen Kanalstraße und Am Max-Klemens-Kanal bis nach Wettringen, wo es im Clemenshafen endete. Bis 1771 wurde der Kanal bis nach Neuenkirchen verlängert, dort wurde der Maxhafen angelegt. Benannt sind die Häfen nach den beiden Erbauern des Kanals, den Fürstbischöfen Clemens August I. von Bayern und Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels. Später wurde auch der Kanal nach ihnen benannt: Max-Klemens-Kanal.

Das Flussbett bei Emsdetten – die weiße Farbe an den Baumstämmen markiert den früheren Wasserstand (Foto: Marvin 101, CC-by-sa 3.0)

Auf dem Kanal segelten allerdings keine Schiffe, die 16,5 Meter langen und drei Meter breiten Kähne wurden von Pferden gezogen, die neben dem Kanal liefen. Geteilt wurde der Kanal durch zwei Schleusen, eine aus Stein und eine aus Holz. In damaliger Sprache hießen die „höltene Schluse“ und „steenernen Schluse“. Heute liegt dort der Schlusenweg.

Bis 1840 wurde der Kanal genutzt, allerdings immer schon mit Problemen. Versandung, zu wenig Wassereinspeisung durch die Aa und Schäden an Deichen machten ihm den Garaus. Die Straßen- und Haltestellennamen erinnern aber noch fast 200 Jahre später an das Großprojekt.

 

 

 

2 Kommentare

  1. Warum Falschparker ein Problem für Busse sind | Stadtwerke Münster Blog
    29. August 2019

    […] behindern – wie hier an der Kanalstraße – häufig […]

    Antworten
  2. Ruth
    1. Juli 2018

    Es macht mir viel Spaß, die Erklärungen zu den Haltestellennamen zu lesen?.
    So frischt man sein Wissen über die Stadtgeschichte auf leichte Weise auf.
    Danke!

    Antworten

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