Haltestellennamen: Was die Rieselfelder mit dem Pumpenhaus zu tun haben

Veröffentlicht von am 15.03.2021 (Keine Kommentare)
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Über 550 Haltestellennamen gibt es in Münster – und so mancher hat sich sicherlich schon gefragt, was eigentlich der Name „seiner“ Stammhaltestelle bedeutet. In dieser losen Serie erklären wir die Herkunft der Namen und – wenn es sie gibt – weitere Besonderheiten der Haltestelle.

Sicher kennt ihr alle die Rieselfelder, das große Vogelschutzgebiet in Münsters Norden und vielleicht auch die gleichnamige Haltestelle. Hier erfahrt ihr mehr darüber, was eigentlich ein Rieselfeld ist und was das Pumpenhaus, nach auch eine Haltestelle benannt ist, damit zu tun hat.

Das sind die Haltestellen

Die Haltestelle Rieselfelder

Die Haltestelle Rieselfelder liegt kurz vor Gelmer auf dem Hessenweg, hier fährt die Linie 4. Da es direkt an der Haltestelle kaum Wohnbebauung gibt, wird die Haltestelle eher selten genutzt. Vor allem sind es Ausflügler, die über die Kanalbrücke in die Rieselfelder möchten, die zu Fuß nur wenige Minuten von der Haltestelle entfernt liegen.

Übrigens: Direkt vor der Haltestelle Rieselfelder gibt es noch einen weiteren interessanter Haltestellennamen: Ölhafen

Das Pumpenhaus an der Gartenstraße

Ganz anders ist die Lage an der Haltestelle Pumpenhaus, oder Pumpenhaus/Lublinring, wie sie mit vollem Namen heißt. Sie liegt an der vielbefahrenen Kreuzung Lublinring, Niedersachsenring und Gartenstraße und hat vier Haltepositionen auf dem Lublinring und der Gartenstraße. Hier stoppen mit den Linien 6, 8, 17, 33 und 34 sowie nachts der N82 gleich mehrere Buslinien. Zudem hat Stadtteilauto hier die Carsharing-Station „Pumpe“. 

Die Haltestelle ist ein wichtiger Kreuzungspunkt der Busse von und nach Coerde, Zentrum Nord und Kinderhaus mit der Ringlinie und erschließt zudem noch das Schlachthof-Viertel, das benannt ist nach dem ehemaligen städtischen Schlachthaus, das sich auf der heute mit einem Supermarkt und Wohnungen bebauten Fläche direkt an der Haltestelle befand. 

Was rieselt denn hier?

Von oben lassen sich die einzelnen Rieselfelder erkennen (© Günter SeggebäingCC BY-SA 3.0)

Und was sind nun die Rieselfelder? Denn ein Natur- und Vogelschutzgebiet wie heutzutage waren sie nicht immer. Um 1900 nämlich stand die Stadt Münster vor dem Problem, wohin die Abwässer der wachsenden Bevölkerung geleitet werden sollten, um sie zu reinigen. Die Lösung haben sich die Verantwortlichen aus Berlin abgeschaut: Wird das Abwasser auf eine große, geologisch geeignete Fläche gepumpt (das nennt man auch: verrieselt) und versickert dort, reinigen Mikroorganismen im Boden das Wasser. Dafür wurde eine Fläche mit Heideland zwischen Coerde, Gelmer und Sprakel gefunden – die seitdem als Rieselfelder bekannt sind. 

Blick über den großen See der Rieselfelder

Standen 1901 gerade einmal 60 Hektar Fläche zur Verrieselung der Abwässer zur Verfügung, waren es 1914 schon 315 Hektar und 1963 dann sogar 540 Hektar. Da auch das aber bald nicht mehr ausreichte, entschied sich die Stadt Münster 1975 zum Bau der Großkläranlage bei Coerde, die bis heute Münsters Abwässer reinigt. Da die Rieselfelder aber weiter – nun mit gereinigtem Wasser aus der Kläranlage – „gefüttert“ werden, sind sie heute ein Paradies für Vögel aller Art und Menschen, die so nahe der Stadt Erholung im Grünen suchen. 

Das Pumpenhaus, am linken Bildrand noch erkennbar: Das heutige Hauptpumpwerk der Stadt

Und das Pumpenhaus? Das wurde bei der Anlage der Rieselfelder zwischen der Innenstadt und dem Heideland gebaut, um die in der Stadt gesammelten Abwässer in die Rieselfelder zu pumpen. Aus den Straßenkanälen floss das Abwasser in größere Kanäle und dann in Hauptsammler, die es zum Pumpenhaus transportierten. Heute ist das Pumpenhaus weiter unter diesem Namen bekannt, allerdings als Theater.

Dabei befindet sich das Hauptpumpwerk der Stadt noch immer am alten Standort, seit 1975 aber in einem funktionellen Gebäude hinter dem deutlich schöneren Pumpenhaus. Auch die ausgedienten Pumpen am Parkplatz des Pumpenhauses und die Segmente von Abwasserrohren mit Durchmesser 2,4 und 1 Meter auf der Grünfläche zeigen an: Hier fließen große Mengen Wasser!

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