Aus altem Bulli wird Elektromobil

Veröffentlicht von am 19.09.2017 (2 Kommentare)
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Work in progress

Oldtimer sind schön anzusehen, viele denken dabei aber auch an röhrende Motoren und einen qualmenden Auspuff. Dass es auch anders geht, beweist der Bulli-Stammtisch Münster. Sie machen aus dem Benziner von 1977 derzeit ein waschechtes Elektroauto, das bald abgasfrei über Münsters Straßen fahren soll. Wer sich den Wagen anschauen will, hat auf dem Handorfer Herbst am Sonntag, 24. September die Chance dazu.

Wir haben mit Heino Köhne vom Bulli-Stammtisch über das Auto gesprochen.

Zeichen für Klimaschutz

Vergleich vorher und nachher: jede Menge Rost hatte dem T2b ordentlich zugesetzt und wurde fachgerecht entfernt

Die Idee entstand beim mittlerweile seit 14 Jahren existierenden Bulli-Stammtisch: Einem Oldtimer guckt doch fast jeder hinterher. Und wenn dann das Motorengeräusch fehlt, dann runzeln viele die Stirn und kommen ins Grübeln. Wenn sogar ein 40 Jahre alter VW T2b Pritschenwagen mit Strom unterwegs sein kann, dann sollten moderne Autos das doch erst recht können. „Ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, nennt Heino Köhne das E-Mobil dementsprechend.

Den Wagen zu finden, war gleich die erste Herausforderung. Das gelang schließlich, in einer Lüdinghauser Scheune schlummerte der T2b vermutlich seit 1993, recht verrostet und ohne Motor. Viele weitere Herausforderungen folgten. Zustand und einige Rückstände im Inneren lassen darauf schließen, dass er für eine Schreinerei unterwegs war, dann aber aufgrund eines Motorschadens abgestellt und 23 Jahre lang vergessen wurde.

Hier kommen die bald elektrisch angetriebenen Räder hin

Seit 2016 steht der Wagen nun in der Werkstatt von Bodo van Juechems in Handorf. Dort wurde der Rost entfernt, geschweißt und erstmal ein Benzin-Motor eingebaut. „Für Vergleichswerte zum späteren E-Antrieb“, erklärt Heino Köhne.

Wenn dann der E-Motor eingebaut wird, kommen auch jede Menge Batterien in die Karosserie. Unter der Pritsche ist zum Glück jede Menge Platz dafür, wenn erst einmal die ganzen Teile des alten Antriebs entfernt sind und nicht extra der Rahmen und das Fahrwerk verstärkt werden müssen.

Erste Versuch schon 1972

Der originale Farbton L50K Neptunblau lässt den alten Bulli wieder strahlen

Was wenige wissen: Das ist nicht der erste Elektro-T2. Schon 1972 hat VW selbst mit E-Fahrzeugen experimentiert einen T2 umgerüstet und später 120 Exemplare in Serie gebaut. Damals wogen die Bleiakkus noch 850 Kilo – mehr als ein VW Käfer. Köhne und van Juechems sind froh, dass die heutigen Akkus deutlich leichter sind. Mit 200 Kilometer Reichweite rechnen die Macher – genug für viele Fahrten.

Laden kann der T2 dann wie jedes moderne E-Auto auch an den Ladesäulen der Stadtwerke, wo frischer Ökostrom in die Batterien fließt. Auch dann werden sicherlich jede Menge Passanten sich umschauen und sehen, wie das Ladekabel im alten Blechkleid verschwindet. Und sich dann wundern, was alles möglich ist, wenn Bulli-Enthusiasten sich etwas in den Kopf gesetzt haben.

2 Kommentare

  1. Markus
    28. April 2021

    Hallo Dieter,

    der Grund dafür ist, dass es im Jahr 2002 eine Gesetztes Änderung gab. Bis zum Jahr durften alle 50 cm³ Roller 50 km/h fahren. In der DDR durften Sie sogar 60 km/h fahren.
    Die EU hat aber die Geschwindigkeit für die komplette europäische Union auf 45 km/h angepasst.
    So das überall die gleiche Geschwindigkeit für 50 cm³ gilt.

    Quelle: https://elektroroller-futura.de/blog/95_45km-h.html

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  2. Dieter
    27. April 2021

    Das ist eine wirklich tolle Idee. Aber das muss man sich auch erstmal leisten können.
    Ich fahre einen E-Roller, der hat nur 2000 € gekostet. Es nervt nur das der E-Roller auf 45 km/h limitiert ist, 50 km/h wären schon deutlich besser, dann würde man im Ort nicht immer überholt werden.

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