Skateboarding erwünscht… wie bitte?

Veröffentlicht von am 28.08.2017 (Keine Kommentare)
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Bei gutem Wetter gehören sie zum Bild des Hafenplatzes wie das Cineplex-Kino und unser Bürogebäude: Skater. Doch was macht diesen schnöden Platz eigentlich zu einem Hotspot für Münsters Skateboardszene? Wir haben nachgefragt.

Mit seinem Skateboard ist Luis im Sommer oft am Hafenplatz. (Foto: Filip Labovic)

Ob ihr es glaubt oder nicht – der Name „Stadtwerke Münster“ ist unter Skatern weit über die Domstadt hinaus bekannt. Nur verbinden ihn die Rollbrettfahrer nicht unbedingt mit Bussen oder Breitband-Internet, mit Strom oder Erdgas – das Stichwort ist für sie vielmehr gleichbedeutend mit dem Treffpunkt für sommerliche Skatesessions in zentraler Lage. 2014 wählte das Skateboardmagazin Place unsere „Werke“ (wie der Hafenplatz auch liebevoll abgekürzt wird) gar in die Top Ten der legendärsten Skatespots Deutschlands.

Einer, der hier viele Sommernachmittage verbringt, ist der 14-jährige Luis: „Der Platz ist ein perfekter Treffpunkt, weil er für fast jeden nah und gut erreichbar ist. Und Streetskater mögen es, wenn der Boden nicht ganz so glatt, sondern etwas rougher (rauer) ist.“ Für Skater von anderswo, die es nach Münster verschlägt, ist der Hafenplatz oft die erste Anlaufstelle: „Hier trifft man immer Leute, mit denen man skaten gehen und auch andere Spots erkunden kann“, sagt Luis. „Und, wenn man nicht unbedingt skaten will, kann man hier auch einfach nur entspannt sitzen, sich mit anderen unterhalten und chillen.“

Friedliche Co-Existenz

Jedem sein Tanzbereich: Ein Aushang am Haupteingang weist darauf hin, dass die Stufen zwar tabu sind, aber der Rest des Platzes den Skatern gehört.

Nicht immer waren die Beziehungen zwischen Stadtwerkern und Skatern so entspannt wie heute. Als unser Neubau 1998 eröffnete, zog der Platz sofort die Skater an. Besonders die Treppen vor dem Haupteingang (im Fachjargon: das Stufen-Set) standen als Hindernis hoch im Kurs. Für unsere Kolleginnen und Kollegen im Kundenzentrum wurde die Liebe zu den vier Stufen allerdings zunehmend problematisch. Klar, denn geht Skateboardfahren eben nicht geräuschlos von statten und schließlich wollen bei uns Kunden beraten werden. Zum anderen leiden auf Dauer auch die massivsten Steinstufen unter Abnutzungserscheinungen.

„Anstatt gleich die Verbotskeule zu schwingen und die Skater vom Hof zu jagen, war es uns wichtig eine Lösung zu finden, die das Miteinander und die gute Nachbarschaft stärkt“, sagt Petra Willing, Leiterin Kundenservice. So nahm Willing Kontakt zum – mittlerweile aufgelösten – Verein zur Förderung der Jugendkultur auf. Schnell wurde man sich einig, dass Kooperation für beide Seiten nur Vorteile bietet: „Wir wollen, dass die Kulturen hier friedlich nebeneinander leben können. Daraus ist die Idee zum Stadtwerke Jam enstanden und die Skater hatten gleich viele weitere tolle Ideen“, erinnert sich Willing.

Ist es eine Sitzbank? Ist es ein Sportgerät? Beides!

Die gemeinsam ausbaldowerte Lösung für das Stufenproblem ist ebenso clever wie optisch unspektakulär: Rund 3 Meter lang, einen Meter breit, aus Beton gefertigt und rundherum mit Metallkanten versehen. Offiziell ist es eine Sitzbank. Inoffiziell und im Szene-Jargon ist das „Curb“ (englisch für Kante) ein beliebtes Hindernis für allerlei halsbrecherisch aussehende Tricks. „Das Curb ist perfekt“, bestätigt Skater Luis. Problem gelöst!

Stadtwerke Jam am 2. September

Die enge Verbundenheit ist geblieben und hat sich zu einem alljährlichen Familientreffen der Skater aus Münster und der Region entwickelt: Der Stadtwerke Jam geht dieses Jahr in seine 16. Auflage. Auch Willings Sohn freut sich schon auf das alljährliche Treffen. „Es ist immer wieder toll zu sehen, wie die jüngeren von den älteren Skatern lernen und daran wachsen“, erzählt Willing. „Beim Skaten lernen die Kids, sich etwas zu trauen und über ihre Grenzen hinauszugehen, hinzufallen und wieder aufzustehen.“

Kickflip übers Auto: Zum Stadtwerke Jam lässt sich das Team vom Skaters Palace immer etwas besonderes einfallen.

Was die Jungs und Mädels auf den Rollbrettern in unserem „Open-Air-Wohnzimmer“ am Hafenplatz so alles veranstalten, könnt ihr wieder am 2. September auf dem Hafenplatz miterleben – umsonst und draußen, mit DJ, Leckerem vom Grill und lauter netten Leuten. Ein entspannter Nachmittag.

Für PlusCard-Inhaber und deren Kids haben wir ein besonderes Angebot: Von 14 bis 15 Uhr können sie an einem professionell angeleiteten Skateboard-Training teilnehmen. Schutzausrüstung und Skateboard müssen mitgebracht werden.

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