Neue Windräder in Münsters Süden gehen in Betrieb

Veröffentlicht von am 06.10.2017 (3 Kommentare)
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Wie hier an der Raringheide stehen die fünf neuen Anlagen nun

Rechnerisch lässt sich halb Hiltrup mit Ökostrom aus den fünf neuen Windrädern versorgen, die im September aufgebaut wurden und nun in Betrieb gehen. Die Standorte liegen in den Bauernschaften Raringheide, Loevelingloh und Wilbrenning sowie an der Thierstraße und bei Haus Tinnen, bis zu 175 Meter ragen die Anlagen in den Himmel.

Für alle, die den Aufbau nicht persönlich miterleben konnten, berichten wir aus dem Baustellen-Tagebuch.

So wird ein Windrad aufgebaut

Das Fundament hält das Windrad am Boden

In der Theorie läuft der Aufbau recht einfach ab: Das Fundament wird aus 54 Tonnen Stahl und 700 Kubikmetern Beton erstellt. In der Mitte steht der Ankerkorb, der das unterste Turmelement mit dem Boden verbindet.

Nach dem der Beton fest ist, wird ein Großkran am zukünftigen Standort des Windrades aufgebaut. Dieser setzt bis zu fünf metallene Turmteile aufeinander, dann folgt die Gondel als Abschluss des Turms. Daran werden schließlich die drei Rotorblätter einzeln montiert und dann noch jede Menge Kabel gezogen. So entsteht ein 500 Tonnen schweres Gesamtwerk – zuzüglich Fundament, das sogar noch deutlich mehr wiegt.

In der Praxis hingegen läuft es nicht immer so rund. Für die Anlieferung der einzelnen Teile sind Schwertransporte nötig, jedes Turmteil und Rotorblatt kommt mit einem eigenen Lkw. Unter anderem aufgrund von Autobahnbaustellen haben sich diese aber verzögert – und dann kam noch der Wind dazu. Eigentlich widersinnig, aber zum Aufbau eines Windrades muss es möglichst windstill sein. Denn die schweren Teile dürfen nicht ins Schwingen kommen, wenn sie am Haken hängen. Am Ende hat das Aufbau-Team eine vierwöchige Verzögerung wieder aufgeholt – super Arbeit von allen Beteiligten beim Hersteller GE, den Dienstleisterfirmen und unseren Experten für Windenergie und Netzanschluss!

Und wenn’s steht?

Rund 31 Millionen kWh Ökostrom erzeugen die fünf Windräder

Jetzt, wo die Windräder stehen, folgt der Probebetrieb. In den nächsten Wochen können die Anlagen also noch häufiger stillstehen, das ist ganz normal. Übrigens: Auch fertige Windräder drehen sich nicht immer, selbst wenn am Boden Wind weht. Warum das so ist, erklären wir hier. 

An was man noch alles denken muss, wenn man ein Windrad baut? Zum Beispiel an die NOTAM-Zentrale der Deutschen Flugsicherheit in Frankfurt. Wenn in den ersten Tagen nach dem Aufbau die Lichter am Turm noch nicht funktionieren, muss die Anlage dort als unbeleuchtetes Flughindernis gemeldet werden, so dass keine Gefahr davon ausgeht.

Knapp 9.100 Haushalte können die Windräder rechnerisch versorgen, das entspricht 31 Millionen Kilowattstunden Ökostrom, die in Münsters Süden jetzt jährlich mehr erzeugt werden – ein weiteres Stück Energiewende, das wir auf den Weg gebracht haben.

3 Kommentare

  1. Leonie
    4. Juni 2018

    Komme des öfteren mal an der ein und anderen dieser neuen WEA’s vorbei. Unglaublich, wie laut die sind. Technisch alte Kamellen, oder? In deren Nähe möchte man nicht wohnen.

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    • Florian Adler
      5. Juni 2018

      Hallo Leonie, das sind moderne Anlagen vom Typ GE 3.2-130. Dieser Typ wurde erst Ende 2015 entwickelt, sie sind also technisch auf dem neusten Stand.

      Antworten
      • Leonie
        12. Juni 2018

        Vielen Dank für die Antwort. Dann sind es evt. unausgereifte Prototyen. Das darf doch Geräten „auf neustem Stand“ in der heutigen Zeit nicht passieren. Münsters „lebenswert“ scheint nicht für diese Außenbereiche zu gelten. Schade 🙁

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