Wie Kinder sicheres Busfahren lernen

Veröffentlicht von am 22.09.2015 (4 Kommentare)
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falsch sitzen

Was Klaus Wegener hier falsch macht, erfahrt ihr weiter unten

Seit zehn Jahren bieten die Stadtwerke Bussicherheitstrainings an. Am beliebtesten sind die für Vorschulkinder – denn da lernen die Kinder nicht nur, wie sicheres Busfahren geht, sondern dürfen auch hinter die Kulissen des Verkehrsbetriebes schnuppern. Wir haben ein Sicherheitstraining begleitet.

Vielen Dank an die Kinder der Kita Holtmannshof aus Coerde, die mit Begeisterung dabei waren! – Gastartikel von Hannah Trapp, Praktikantin bei den Stadtwerken.

Von Anfang an Achtung

Info

Viel zu sehen gibt es beim Bustraining

Schon bei Ankunft auf dem Betriebshof begann das Sicherheitstraining für die Kinder der Kita Holtmannshof, denn Klaus Wegener achtete darauf, dass die Kinder schon beim Überqueren der Straße das Nach-links-und-rechts-Schauen nicht vergaßen. Klaus Wegener arbeitet bei den Stadtwerken und übernimmt unter anderem die Sicherheitstrainings. Viele Kinder kennen ihn aber auch als Fahrer des bunten Umweltbusses Ökoflitz. Mit erwartungsvollen Gesichtern versammelte sich die Gruppe von acht Kindern mit ihren zwei Erzieherinnen vor dem Gebäude des Verkehrsbetriebs.

leitstelle

In der Leitstelle hat Oliver Schneider Dienst. Er arbeitet an acht Monitoren gleichzeitig.

Dann ging es endlich los. Mit großer Neugier erkundeten die Kinder die Leitstelle des Verkehrsbetriebs, wo Klaus Wegener ihnen erklärte wie „der Oliver“ so arbeitet – denn der hatte gerade Dienst und kümmerte sich darum, dass im ganzen Liniennetz in Münster alles möglichst glatt läuft. Noch stark beeindruckt von der Menge an Bildschirmen in der Leitstelle, erfuhren die Kinder nun, wie die Busfahrer über Neuigkeiten informiert werden. Hierzu erklärte Klaus Wegener „Auf dem roten Plakat finden die Busfahrer immer die neuen ganz wichtigen Infos. Auf den blauen Plakaten sind Infos, die eigentlich schon alle gelesen haben, die kann man dann nochmal nachgucken, wenn man‘s wieder vergessen hat.“

Zebrastreifen

Über den Zebrastreifen geht’s in die Bushalle

Anschließend verließ die Truppe das Gebäude und nahm vorbildlich den Weg über den Zebrastreifen zu Bushalle 1. Dort angekommen wurden die Kinderaugen immer größer, denn die Halle war riesig mit Platz für ganz viele Busse und von der Decke hingen auch noch so „komische Schläuche“. „Mit diesen Schläuchen“, erklärte Klaus Wegener „betanken wir die Busse mit Luft“. Nach einigen skeptischen und verwirrten Blicken erläuterte Klaus Wegener, dass die Türen, sowie auch das Auf- und Abfahren des Busses, wenn Leute ein- und aussteigen durch Luft betätigt wird.

Schlangestehen

Schlangestehen – jeder möchte einmal die großen Tore öffnen

Der weitere Weg führte die Gruppe durch die „Tür mit der Zahl neun drauf“, auf die eine weitere Halle folgte. Schließlich kam die Frage auf, wie die Busse denn aus der Halle herauskämen, ohne dass der Busfahrer aussteigen müsse. Die Antwort war recht schnell gefunden: An einem von der Decke hängenden Seil musste gezogen werden und schon öffneten sich die Türen wie von Geisterhand. Nach dem jedes Kind dieses Spektakel einmal eigenhändig ausgelöst hatte, führte Klaus Wegener sie weiter in eine Halle mit busgroßen Löchern im Boden, bei denen die Kinder natürlich zu besonderer Vorsicht angewiesen wurden.

Pipi im Tank

Hier ist Pipi drin, denn damit fahren die Busse noch umweltfreundlicher

In der Werkstatt erfuhren die Kinder nun, dass Busse hier regelmäßig gewartet und repariert sowie wenn nötig sogar neu lackiert werden. „Und in diesen Behältern ist das Gleiche wie in euerm Pipi“, erklärte Wegener den entsetzten Kinder, als sie an der Tankanlage vorbeikamen, an der sich auch Behälter mit dem Zusatzstoff Adblue befinden, der der Abgasreinigung dient und der aus künstlichen Harnstoffen besteht. Nach ein paar scherzhaften Kommentaren dazu, ging es nun endlich – wie passend – in die Trink- und Pipipause.

Das eigentliche Training

Schleudersitz

Auf dem „Schleudersitz“ ist gutes Festhalten angesagt

Frisch gestärkt und mit guter Laune ging es folgend ans Eingemachte, denn jetzt fand das eigentliche Bussicherheitstraining statt. Zunächst brachte Wegener den Kindern nahe, wie gefährlich es ist zu nah an der Straße zu stehen, zu drängeln oder zu schubsen wenn der Bus an der Haltestelle einfährt. Große Augen machten die Kinder, als eine der Erzieherinnen sich auf den Fahrersitz setzte und trotz der großen Spiegel kein Kind sehen konnte – alle standen im toten Winkel.

Ausstieg

So ist es richtig: Erst gucken, dann aussteigen

Anschließend ging es hinein in den Bus: Dort wurde die sichere Platzwahl geübt. Denn nicht alle Plätze sind gleich sicher. Besonders wenn der Bus stark bremsen muss, sitzen die Fahrgäste am besten auf den Plätzen gegen die Fahrtrichtung. Vorsicht hingegen ist geboten auf dem „Schleudersitz“. Denn wer auf der hintersten Sitzbank in der Mitte sitzt, hat keine Absicherung nach vorn und muss sich gut festhalten. Da Sitzen immer sicherer ist als Stehen, bat Klaus Wegener alle Kinder, nicht gleich über mehrere Plätze zu sitzen und auch ihren Rucksack nicht auf freie Sitze zu legen. Eine Regel übrigens, die nicht nur für Kinder gilt. Dannach wurde noch angemessenes Verhalten im Bus und wie man einen Haltewunsch äußert geübt

Zum Schluss jeder Busfahrt kommt das Aussteigen. Aber da bitte nicht einfach blind drauflos laufen, sondern erst gucken, ob kein Fahrrad angebraust kommt. Wer diese Regeln beherrscht, der fährt sicher Bus.

Endlich Diplome

Diplome

Zum Schluss gibt’s das Diplom für sicheres Busfahren

Nach der Übergabe der sehr erfolgreich absolvierten Diplome, gab es für jedes Kind noch ein Schweißband mit dem Aufdruck „Busprofi “ je nach Belieben in pink oder blau. Zum krönenden Abschluss fuhr Klaus Wegener den Bus mitsamt den Kindern, ganz zu deren Spaß, durch die Waschanlage. Zuletzt wurden die jetzt doch etwas erschöpften Besucher aus der Kita Holtmannshof ganz gemütlich mit ihrem blitzblanken Bus wieder nach Coerde kutschiert.

Übrigens: Wer nun Interesse hat, kann sich sofort zu einem Bustraining anmelden. Die Stadtwerke bieten sie kostenlos an, sie dauern etwa drei Stunden. Unter www.stadtwerke-muenster.de/bustraining stehen alle verfügbaren Termine, nicht nur für Vorschulkinder, sondern auch für Grundschüler und andere Interessierte Gruppen. Das können zum Beispiel Senioren sein oder Menschen mit Behinderung.

4 Kommentare

  1. 10 Jahre Ökoflitz – eine Erfolgsgeschichte | Stadtwerke Münster Blog
    5. September 2017

    […] insgesamt 1.000 Kindern Passagiere im Umweltbus. Der Ökoflitzfahrer Klaus Wegener kutschierte alle sicher zum Ziel und wieder zurück. Und so eine Ökoflitztour will gut organisiert sein – von Gruppen- und […]

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  2. Aylin Rodenstein
    13. Oktober 2016

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ihre Aktion für Kinder finde ich ganz toll! Meine Tochter Leyla hat gestern ganz begeistert von ihrem gestrigen Bustraining erzählt und von ihrem Schweißband geschwärmt!
    Mein Sohn Noah, 7, hat mit der gleichen Kindergruppe „Kotenbeis“ 2014/15 auch ein Bustraining absolviert und möchte nun auch sehr gern ein Schweißband haben.
    Besteht die Möglichkeit, daß mein Sohn im Nachhinein auch ein Schweißband bekommt, in blau?
    Über eine Antwort würe ich mich sehr freuen und vielen Dank für ihre Mühen!
    Mit freundlichen Grüßen
    Aylin Rodenstein

    Antworten
    • Florian Adler
      20. Oktober 2016

      Hallo Aylin,

      bitte schicken Sie mir Ihre Adresse an dialog@stadtwerke-muenster.de. Dann lege ich das Schweißband in die Post 🙂

      Viele Grüße!

      Antworten
      • Aylin Rodenstein
        31. Oktober 2016

        Vielen, vielen Dank!! Das ist wirklich sehr lieb&freundlich von Ihnen!
        Mein Sohn wird sich sehr freuen 🙂
        Herzliche Grüße!

        Antworten

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