Perspektivwechsel: so sieht das Busdach aus

Veröffentlicht von am 08.08.2017 (Ein Kommentar)
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Bus von oben

Auch für alle, die tagtäglich mit dem Bus fahren und das Fahrzeug in- und auswendig kennen, bleibt ein Teil doch meist verborgen. Denn um auf das Dach zu blicken, müsstet ihr schon über 3,20 Meter groß sein oder, was schon wahrscheinlicher ist, aus einem höheren Gebäude auf den Bus schauen.

Warum die Höhe unserer Busse so entscheidend ist, wir im Zweifel auch genau nachmessen müssen und was sich dort oben alles findet, lest ihr hier.

Klimaanlage, Nummer und Antenne

Antenne, Wagennummer und Klimaanlage eines Citaro C2

Am auffälligsten sind oben auf dem Busdach die Klimaanlagen, die auch im Sommer bestenfalls für angenehme Temperaturen sorgen (warum das allerdings gerade an den heißesten Tagen im Jahr nur eingeschränkt funktioniert, könnt ihr hier lesen). Eher unauffällig sind die Antennen, über die die Busse mit der Leitstelle in Kontakt bleiben und über die auch die Positionsdaten für die FIS-Säulen an unser Betriebsleitsystem gesendet werden.

Was viele wundert, die schon mal auf einen Bus hinab geschaut haben: Groß steht auf dem Dach auch die Wagennummer. Was die Wagennummer bedeutet, haben wir schon einmal erklärt, aber warum steht sie auch so groß auf dem Dach? Ganz einfach: Das hilft unseren Verkehrsmeistern in der Leitstelle. Über Monitore können sie von ihrem Arbeitsplatz aus auf die Bussteige am Bahnhof gucken. Über die Wagennummer auf dem Dach lässt sich der Bus dann ganz einfach einer Linie zuordnen. Denn die Auflösung der Monitore ist bewusst so eingestellt, dass Liniennummer, Kennzeichen oder auch Personen nicht zu erkennen sind.

Warum die Höhe so wichtig ist

Die normalen Busse passen genau unter den Eisenbahnbrücken hindurch

Auf genau 3.120 Millimeter Höhe kommen laut Katalog die aktuellen Citaro-2-Busse von Mercedes inklusive Klimaanlage. Ähnliches gilt natürlich auch für alle anderen Fabrikate, die wir einsetzen – und darauf achten wir genau! Denn das einschränkende Element in Münster sind die Eisenbahnbrücken an Warendorfer, Wolbecker und Hafenstraße, die unsere Busse nicht nur auf vielen Linien, sondern auch auf dem Weg zum Betriebshof an der Rösnerstraße täglich durchfahren müssen.

Die Brücke an der Hafenstraße hat an den Straßenrändern eine lichte Höhe von 3,30 Metern, in der Mitte sind es 3,80 Meter. Da ist also bei den Standardbussen auch am Rand noch etwas Luft. Bei den Hybrid- und E-Bussen sowie auch dem kürzlichen Test mit einem Wasserstoffbus hingegen haben wir ganz genau nachgemessen und sind erstmal vorsichtig probegefahren, damit nichts hängenbleibt. Und an der Warendorfer Straße ist die Brücke sogar noch ein paar Zentimeter tiefer…

In der Seitenansicht sind die Batteriepacks die höchsten Teile.

Darum kommen für uns zum Beispiel Doppeldecker nicht in Frage, wie die Regionalverkehr Münsterland sie einsetzt. Mit vier Metern würden die nämlich kaum unter der Brücke durchpassen (was übrigens auch der Grund ist, warum die RVM ihre Doppeldecker auf der S30 beispielsweise nicht einsetzt, die über Hafenstraße und Albersloher Weg fährt).

Bei uns wären aber nicht nur die Linien auf der Warendorfer, Wolbecker und Hafenstraße, betroffen, sondern fast alle Fahrzeuge. Da unser Betriebshof von der Innenstadt aus gesehen nämlich hinter den Bahngleisen liegt, müssen wir morgens und abends mindestens unter einer der Brücken hindurchfahren.

Das haben die E-Busse auf dem Dach

Der E-Bus am Dacharbeitsplatz in der Werkstatt

Anders als bei Dieselbussen ist das Dach bei unseren Elektrobussen richtig voll. Ähnlich wie Lokomotiven befindet sich dort ein Stromabnehmer, aber auch viele weitere Teile der Technik. Weil die E-Busse inzwischen zuverlässig funktionieren und wir daher nicht mehr so häufig auf dem Dach arbeiten müssen, haben sie nun auch vorn und seitlich Abdeckungen bekommen, die die Technik schützen.

In der Werkstatt gibt es sogar extra einen Dacharbeitsplatz, von dem aus die Kollegen sicher an die Technik kommen, ohne besonders gesichert zu sein. 

So sieht der E-Bus von oben aus

Um die moderne Technik besser sehen zu können, hilft also auch hier der Blick von oben: Neben dem Stromabnehmer in der Mitte, der während der Fahrt eingeklappt auf dem Dach liegt, gibt es jede Menge Kabel, die Daten und Strom transportieren, Teile des Lademanagements sowie die batterien, aber auch eine ganz normale Klimaanlage und sogar eine durchsichtige Dachluke finden sich dort oben. 

Aus seiner Ruhestellung auf dem Busdach fährt der Stromabnehmer an den Endhaltestellen am Gallenkamp und am Zoo hoch, koppelt sich mit dem Arm der Ladestation über dem Bus und lädt die Batterien für die nächste Runde voll. So passen auch die E-Bus bequem unter den Brücken hindurch.

 

1 Kommentar

  1. Dietmar Klaus
    8. August 2017

    Zitat eines ehemaligen Werkstattmitarbeiters der RLG: Die Schwierigkeiten gibt es nur bei der ersten Fahrt. Ab der zweiten Fahrt passen die Fahrzeuge unter jede Unterführung.

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