Vier Türen, zehn neue Busse und 130 Tonnen weniger CO2

Veröffentlicht von am 14.10.2015 (9 Kommentare)
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Citaro15

Zehn neue Busse vom Typ Citaro fahren nun in Münster

Wie in jedem Herbst haben wir auch dieses Jahr wieder neue Busse bekommen. Zehn niegelnagelneue Gelenkbusse vom Typ Mercedes Citaro fahren nun in Münster und ersetzen bald zehn Jahre alte Busse. Die Neuen sind nicht nur klimaschonender, sie sparen auch an der Haltestelle Zeit und bieten mehr Platz für die Fahrgäste. Und das funktioniert so…

Alles neu macht der Herbst

Herbstbus

Immer im Herbst kommen die neuen Busse, hier ein Solaris im Jahr 2014

Wenn die Blätter langsam fallen, dann ist bei uns auf dem Betriebshof immer viel los: Die Nächte werden länger, die Tage kälter und regnerischer, mehr Münsteraner lassen ihre Leeze im Keller, sie fahren dann lieber mit dem Bus. Um das Mehr an Fahrgästen auch transportieren zu können, brauchen wir zusätzliche Busse. Daher kommen immer im Herbst unsere neubestellten Busse an und vergrößern unsere Flotte von etwa 125 Bussen im Sommer auf 135. Erst nach dem Winter stellen wir die alten Busse außer Dienst. Im nächsten Jahr werden das Fahrzeuge aus den Jahren 2004 und 2005 sein, die dann etwa 800.000 Kilometer in Münsters Stadtverkehr zurückgelegt und rund 2,5 Millionen Passagiere befördert haben.

Angeliefert werden die Busse übrigens schon recht vollständig, in passender Lackierung mit der blauen Welle und mit unseren Sitzbezügen. Wer also auf der Autobahn zwischen Mannheim und Münster kürzlich einige Busse von uns gesehen hat, der konnte schon einen Blick erhaschen. Wir rüsten sie in der Werkstatt dann unter anderem noch mit Bordcomputer, unserem Betriebsfunk und den E-Ticket-Lesern aus, bis sie bereit für den Einsatz auf Münsters Straßen sind.

Vier Türen für schnelleres Einsteigen

Tür vier

Blick auf die vierte Tür

Die auffälligste Neuerung der Busse: Sie haben nicht mehr wie unsere bisherigen Gelenkbusse (der Experte sagt übrigens Gelenkzug) drei Türen, sondern deren vier. Zwei befinden sich wie gewohnt vor dem Gelenk, eine kurz dahinter. Fast ganz hinten kommt dann noch die vierte Tür. Der Vorteil dieser Anordnung: Die Fahrgäste können bis ganz hinten durchgehen und trotzdem problemlos wieder aussteigen. So wird der Platz im Bus besser ausgenutzt, wenn es voll wird.

Denn bisher ist es oft so, dass viele lieber im Bereich des Gelenks stehenbleiben, um gut zur dritten Tür zu kommen, wenn sie aussteigen. Wir erhoffen uns von der zusätzlichen Tür, kürzer an der Haltestelle zu stehen und so auch im Berufsverkehr etwas pünktlicher fahren zu können. Auch weniger Gedränge vorn ist ein Ziel. Erfahrungen aus anderen Städten machen uns gute Hoffnung, dass das funktioniert. Dann würden in Zukunft immer mehr Busse die vierte Tür bekommen.

Stellfläche Drei

Mehr Platz für Kinderwagen und Leeze

Dafür gilt übrigens ab sofort: Einsteigen ist an allen Türen erlaubt. Bisher war das auf die ersten beiden Türen beschränkt, nun bitten wir darum: Wer ein gültiges Ticket, kann überall einsteigen, sollte aber erst die anderen aussteigen lassen.

Im Bereich der dritten Tür gibt es bei den neuen Bussen außerdem eine weitere Stellfläche für Kinderwagen und Fahrräder. Schon seit 2007 haben alle unsere Busse zwei Stellflächen im Bereich der Tür zwei, damit für Rollstühle und Co. Platz ist. Ganz neu sind auch die Gurte, mit denen zum Beispiel Räder während der Fahrt gesichert werden können. Bitte achtet beim Öffnen der Tür auf die blauen Knöpfe und nutzt sie nur, wenn ihr mit Rad oder Kinderwagen aussteigen möchtet. 

Moderne Motoren schonen die Umwelt

Motor

Blick in den Motorraum eines Citaro-Gelenkzuges

Durch die modernen Motoren sinkt der Schadstoffausstoß gegenüber den alten Fahrzeugen. Etwa 5.000 Liter Diesel weniger verbraucht jeder der Busse im Jahr und stößt 13 Tonnen CO2 weniger aus. Das macht immerhin zwei Tankladungen Diesel weniger im Jahr. Erreicht wird das durch moderne Abgasreinigung, die zum Beispiel Stickoxidemissionen in harmlose Luftbestandteile belegt. Das belegt unter der Motorhaube der Busse (die sich übrigens im Heck befindet und nicht wie bei Autos vorn) inzwischen jede Menge Platz – der ist aber gut angelegt, denn so erfüllen die Busse die neuste Abgasnorm Euro 6 und sind wirklich umweltschonend unterwegs.

Die letzte Frage wäre dann wohl: Wie erkennt Ihr eigentlich die neuen Busse – denn im vorderen Bereich unterscheiden sie sich kaum von unseren anderen Gelenkzügen. Hilfreich ist der Blick auf die Wagennummer (lest hier, was die Nummern über die Busse verraten). Wenn vorn auf der Windschutzscheibe groß 1545 bis 1554 klebt, dann wisst ihr: das ist einer! Die Busse sind auf allen Linien unterwegs, werden allerdings ab November schwerpunktmäßig auf der 11 eingesetzt, wo wir überprüfen, ob die vier Türen ihren gewünschten Zweck erfüllen.

9 Kommentare

  1. Stadtwerke Münster Blog » Wir würden gern pünktlicher fahren – warum das nicht immer klappt
    17. November 2015

    […] kostet Zeit, die wir gern einsparen möchten. Ganz aktuell hoffen wir, dass das Ein- und Aussteigen bei unseren neuen Bussen mit vier Türen schneller geht als bei denen mit […]

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  2. Stadtwerke Münster Blog » Busfahren leicht gemacht, Teil 2: Mythen des Busfahrens
    26. Oktober 2015

    […] der rechten Seite der dritten Tür befindet. Das Gleiche gilt übrigens auch für die vierte Tür unserer niegelnagelneuen Busse, die vier statt wie den bisherigen Gelenkbussen drei Türen haben und seit Mitte Oktober in […]

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  3. Matthias Rudat
    16. Oktober 2015

    Ich glaube auch nicht, dass die vierte Tür soviel mehr an Zeitersparnis bringt. Es sind auch manche Fahrgäste, die einfach die Aussteigenden hindern weil sie meinen sich in den Bus quetschen zu müssen, anstatt einfach erst die einen aussteigen zu lassen, einzusteigen um sich dann einen Platz zu suchen.
    Aber Zeiten ändern sich und schaden wird es nicht, dass es die Stadtwerke nochmals mit einer vierten Tür versuchen.
    Aber nichtsdestotrotz besitzt Münster eine sehr gute und auch moderne Flotte und setzt auch qualitativ gute Busse ein. Denn es sind schon viele Busse bei anderen Verkehrsbetrieben wieder eingesetzt worden. „Unsere“ alten MAN fahren zum Beispiel bei der KVG in Salzgitter oder wurden auch schonmal bei BVG in Berlin gesichtet.
    Aber vierte Tür hin oder her; eine Innovation fehlt noch: Die BOGESTRA setzt beispielsweise Busse von Solaris ein, in denen man während der Fahrt das On-Board WLAN nutzen und sein Handy aufladen kann. Das wäre doch auch was Schönes für Münster?!

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  4. Maik
    15. Oktober 2015

    Na dann… allzeit gute Fahrt! Da ich mich ja bevorzugt in Münsters Westen herumtreibe, werde ich die Busse wohl immer mal wieder sehen. Und so wie es auf dem Foto aussieht, gibt es ja auch hinten eTicket-Leser, die Türen sind also nicht exklusiv für Tages-Ticket- oder Zeitkarten-Besitzer.

    Dass die Pünktlichkeit der Busse nicht nur von der Zahl der Türen abhängig ist, ist vermutlich auch jedem klar. Aber die Stadtwerke können nun mal nicht ganze Straßen für Busse reservieren oder Häuser wegreißen. Im Übrigen bin ich als „Wiedereinwohner“ von Münster der Meinung, dass hier auf einem hohen Niveau gemeckert wird; im Vergleich zu anderen Städten und Regionen ist der ÖPNV hier sehr ordentlich.

    Maik

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  5. Andi
    14. Oktober 2015

    Hmm, da wird uns als Fahrgast ja mal wieder viel versprochen:

    1.) „Der Vorteil dieser Anordnung: Die Fahrgäste können bis ganz hinten durchgehen und trotzdem problemlos wieder aussteigen. So wird der Platz im Bus besser ausgenutzt, wenn es voll wird.“
    2.) „Wir erhoffen uns von der zusätzlichen Tür, kürzer an der Haltestelle zu stehen und so auch im Berufsverkehr etwas pünktlicher fahren zu können.“

    In Bezug auf das erste Versprechen frage ich mich natürlich, warum nach der Bestellung von 10 MAN-Gelenkbussen mit vier Türen im Jahr 2000 keine weiteren Fahrzeuge mehr mit vier Türen angeschafft wurden? Bereits im Jahr 2001 wurden nämlich wieder 5 Citaro G mit drei Türen bestellt und ausgeliefert. Liegt es vielleicht daran, dass der Einstieg durch die vordere Tür zur Verpflichtung wurde? Nein, dieser wurde in Münster erst zum 01.08.2002 umgesetzt und damals zuerst nur im Spät- bzw. Nachtverkehr. Vielmehr erscheint es so, als hätten sich die Fahrzeuge nicht bewährt. Aber nun will man es mit scheinbar hohen Erwartungen wieder versuchen und dabei, wie man liest, auch noch Fahrtzeit einsparen, womit wir beim zweiten Versprechen wären. Um die Scheinheiligkeit dieses Versprechens angemessen zu entlarven, müsste ich vermutlich die Kapazitäten dieses Blogs sprengen, von daher will ich mich mal kurz fassen.
    Bereits seit Jahren verspricht man den Fahrgästen, die Busse in Münster schneller zu machen, weil wir leider seit jeher das Problem haben, dass sie weder schnell noch pünktlich unterwegs sind. Genau dieses Problem wird uns jährlich (leider für sehr viel Geld) auch vom TNS-Kundenbarometer bestätigt. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurden Fahrkartenautomaten aufgestellt und das e-Ticket eingeführt, um die Standzeiten an den Haltestellen zu verkürzen. Das Ergebnis: Die Busse sind leider nicht schneller geworden. Warum nicht? Nun, weil man gleichzeitig die Ampelbeeinflussung der Busse erheblich eingeschränkt und Busspuren teilweise zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs aufgegeben hat. Aber – kein Problem, man verspricht den Fahrgästen die Utopie schneller und pünktlicher Busse einfach jedes Jahr aufs Neue. Dieses Jahr also in Form von 10 Gelenkbussen mit vier anstelle von drei Türen. Na, da bin ich ja mal gespannt, ob’s nun endlich klappt. Meine Prognose: Es wird LEIDER nicht klappen – nicht nächstes Jahr, auch übernächstes Jahr wohl nicht und danach leider auch nicht. Warum? Weil das Grundproblem in Münster in der NICHT VORHANDENEN INFRASTRUKTUR liegt und nicht an zu langen Standzeiten der Busse an den Haltestellen. Wenn Busse mit Autos zusammen auf verstopften Straßen stehen, weil in Münster keine AUSREICHENDEN BUSSPUREN sowie AMPELVORRANGSCHALTUNGEN angeboten werden, kann man in Sachen Schnelligkeit und Pünktlichkeit leider nichts ändern. Dies ist von den verantwortlichen Verkehrsplanern nun mal so gewollt.
    Es wäre daher ehrlich, den Fahrgästen nicht dauernd vorzumachen, man wäre an Schnelligkeit und Pünktlichkeit interessiert, wenn man nicht bereit ist, dafür wirklich etwas zu investieren.

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    • Florian Adler
      15. Oktober 2015

      Hallo Andi,

      wir haben intensiv mit anderen Städten gesprochen, die auf dieses System setzen, dort waren Vorteile erkennbar. Wir werden auch selbst genau beobachten, wie sich die Fahrgäste im Bus verteilen. Funktioniert es in Münster so gut wie in anderen Städten, dann machen wir so weiter, bringt es nichts, steigen wir zurück auf die 3-Türer um. Im Vergleich zu den Bussen aus 2000 gibt es einige Vorteile: Durch die Stellfläche an Tür drei gibt es im Nachläufer deutlich mehr Stehplätze, was das Durchrücken fördern sollte. Außerdem war die hinten verbaute Tür damals sehr fehleranfällig, auch das sollte jetzt nicht mehr passieren.

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  6. Dieter Brauer
    14. Oktober 2015

    Als Rentner und Ehemaliger Stadtwerke Busfahrer, würde mich wohl reitzen, einen der neusten Busse mal zu fahren.

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  7. Lars Wilde
    14. Oktober 2015

    Ich finde es gut, dass Ihr es mal ausprobiert, in Münster mit einer zusätzlichen Hecktür zu fahren. Dieses Prinzip wird sich lohnen, da der ein und ausstieg, schneller geht.
    Ich fahre ja selber gerne nach Paderborn, mit dem PaderSprinter. Dort gibt es zum sehr großen Teil Busse mit Hecktür. Dort fahren auch 15 Meter Busse, die auch eine Hecktür besitzen.
    Dann sind in Paderborn, die neuen Citaro Gelenkzüge mit weniger Sitzplätze, aber mit mehr stehmöglichkeiten ausgestattet. Im mittleren Teil des Busses, wurden senkrechte Festhaltestangen montiert, dass dort die Fahrgäste sich bequem festhalten können.
    Der weitere Clou in Paderborn ist, dass man Mo bis Sa von 6.30 Uhr bis 20.00 Uhr im Bus überall einsteigen darf. Somit ist ein unkontrilierter Einstieg gewährleistet. Vielleicht wäre dies mal etwas für die Stadtwerke Münster.

    Nur wer wagt, gewinnt 🙂

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    • Sebastian Deiwick
      29. Oktober 2015

      In Münster kann man schon seit längerer Zeit überall einsteigen. Gute Idee, gibt es aber schon 😉

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